Zusammenfassung Winter 2012/2013
Der Herbst 2012 zeigte sich meist ruhig und hochdrucklastig. Vor allem um den 20.10. herum wurden nochmals sommerliche Temperaturen um 25°C bei goldigem Herbstwetter erreicht. Doch gerade mal eine Woche später brach der Winter mit erheblichem Schneefall in weiten Teilen Sachsens herein.
goldener Herbst Mitte Oktober
Das Mittelmeertief exRafael zog ähnlich einer Vb-Zugbahn Richtung Südpolen und beeinflusste dabei auch weite Teile Süd- und Ostdeutschlands. Westlich des Tiefs wurde neben Niederschlag auch kalte Luft aus Nordeuropa Richtung Deutschland geführt, sodass in der Nacht zum 27.10. die Schneefallgrenze nach und nach bis in das sächsische Tiefland auf etwa 100 m herab fiel. Binnen 24 h kamen verbreitet 10-15 mm, teils auch >20 mm Niederschlag in Form von Schnee vom Himmel, wobei Schneehöhen von 10-15 cm im Erzgebirgsvorland sowie 20-30 cm im Erzgebirge erreicht wurden. Vor allem zwischen 200 und 350 Höhenmetern war der Schnee auch recht nass und schwer, was zusammen mit den noch belaubten Bäumen zu Schneebruch führte. Einige Straßen und Schienenwege mussten wegen abgebrochenen Ästen und umgestürzten Bäumen gesperrt werden, Feuerwehren waren vielerorts im Dauereinsatz. In den höheren Erzgebirgslagen >400 m nahm der Schneebruch rasch ab, da hier meist feiner Pulverschnee fiel, welcher sich auch nicht so gut auf den Bäumen halten konnte.
erster Schnee am 27.10. durch Tief exRafael
Nassschnee führt z.T. zu Schneebruch bei den noch belaubten Bäumen
In den folgenden Tagen setzte sich erneut milderes Wetter durch und Tauwetter ließ die Schneedecke wieder bis in die Hochlagen abschmelzen. Der November war wieder recht mild und hochdruckdominant, bevor am 29.11. mit einem weiteren Vb-Tief der Winter erneut nach Sachsen zurückkehrte. Tief Heike verursachte in Sachsen erhebliche Nassschneefälle oberhalb von 300 Höhenmetern. 30-50 mm, teils auch 50-70 mm Niederschlag fielen im Nordanstau des Erzgebirges binnen 48 h in Form von Schnee, wobei Neuschneehöhen von verbreitet 20-40 cm, teils auch >50 cm erreicht wurden. Der außergewöhnlich heftige Nassschneefall verursachte zudem ein erhebliches Schneebruchereignis in Sachsens Wäldern zwischen 300 und 600 m, teils auch bis auf >700 Höhenmetern hinauf. Zahllose Straßen und Bahnstrecken waren über Tage hinweg wegen Schneebruch gesperrt, Feuerwehren im Dauereinsatz. >1000 Feuerwehreinsätze wegen Schneebruch sind allein im Erzgebirge und dessen Vorland die Bilanz dieser Unwetterlage. Vielerorts half auch das THW bei der Beseitigung der Schäden. Vor allem Birken- und Fichtenbestand war/ist teils massiv betroffen, aber auch andere Baumarten je nach Region mehr oder weniger. Zum außergewöhnlichen Schneebruch in Folge von Tief Heike gibt es zudem einen gesonderten Bilderbericht:
nach den Nassschneefällen von Vb-Tief Heike herrscht am 1.12. sonniges Winterwetter
der Nassschneefall führt verbreitet zu erheblichen Schneebruchschäden
Neue Schneefälle setzten am 6.12. mit Tief Luna ein. Diesmal fielen verbreitet 10-15 cm Pulverschnee in 12 h, allerdings führte kräftiger Wind auch zu erheblichen Verwehungen. Nach diesen Schneefällen konnten im Erzgebirge auf Höhenlagen von 450-600 m verbreitet 30-50 cm Schnee gemessen werden, in den Hochlagen auch >60 cm. Am 8.12. herrschte kurzzeitig Zwischenhocheinfluss bei Sonnenschein und Nebel im Böhmischen Becken.
kräftiger Schneefall durch Tief Luna
Traumwinterwetter am Keilberg am 8.12.
typischer Nebel im Böhmischen Becken
Erst am 9.12. kamen mit Tief Marie neue Schneefälle auf. Die Warmfront ging erneut mit viel Wind und kräftigem Schneefall einher, sodass 5-15 cm Neuschnee binnen 12 h fielen. Am 10.12. setzte im Warmsektor allerdings kurzzeitig Tauwetter bis in mittelhohe Erzgebirgslagen ein, bevor im Laufe des Nachmittags mit Winddrehung auf Nord wieder kältere Luft mit neuerlichem Schneefall herangeführt wurde. Mäßiger, teils kräftiger Schneefall hielt bis zum Morgen des 12.12. an, wodurch etwa 15-35 cm pulvriger Neuschnee binnen 48 h fielen. Die Gesamtschneehöhen erreichten nach diesem Ereignis den bisherigen Höhepunkt dieses Winters. Auf 450 m wurden im Osterzgebirge ca. 50 cm erreicht, auf 600 m im Westerzgebirge bereits 70 cm. In den Hochlagen lag etwa 1 m Schnee.
Warmfrontschneefall durch Tief Marie am 9.12.
auch am Abend schneit es weiterhin heftig
Schneefall nach kurzem Tauwetter in der Nacht vom 10. zum 11.12. in Freiberg (450 m)
Aufnahmen vom Abend des 11.12. - 50 cm Schnee in Freiberg auf 450 m
Aufnahmen aus Bernsbach im Westerzgebirge vom 12.12.2012 - ca. 70 cm Schnee liegen auf 600 m Höhe
Ein letzter hochwinterlicher Höhepunkt des Dezembers fand am 14./15.12. statt. Tief Nicki führte deutlich mildere Luft von Westen heran. Im Vorfeld der Warmfront intensivierte sich der Böhmische Wind - ein erzgebirgstypisches Windphänomen, welches aus südlichen Richtungen vom Erzgebirgskamm Richtung Tiefland weht - erheblich und erreichte teils Sturmstärke. Das führte zu massiven Schneeverwehungen in Süd- und Ostsachsen. Zahlreiche Straßen waren unpassierbar, Fahrzeuge in Schneewehen eingeschlossen. Mancherorts, wie im Vogtland, nahe Hainichen im Erzgebirgsvorland oder bei Bautzen, musste die Feuerwehr eingeschlossene Fahrzeuge befreien. Im Laufe der Nacht zum 15.12. griff die Warmfront des angesprochenen Tiefs auf Sachsen über. Durch die bodennahe Kaltluft fiel der einsetzende Regen verbreitet als Eisregen und massive Glätte war die Folge. Erst am Morgen des 15.12. setzte sich entgültig warme Luft durch und beendete die bisherige winterliche Episode.
heftige Schneeverwehungen durch Böhmischen Wind bei Hainichen am Abend des 14.12.
Autos stecken z.T. fest
Bei Cunnersdorf nahe Hainichen ist die Feuerwehr im Einsatz, um steckengebliebene Fahrzeuge zu befreien...
Nacht zum 15.12. - nach dem Sturm kommt mit der Warmfront von Tief Nicki der Eisregen
Tauwetter und warmes Westwindwetter prägte die 2. Hälfte des Dezembers. Um Weihnachten herum wurden Tageshöchstwerte um 15°C erreicht, wodurch die Schneedecke bis weit in das obere Erzgebirge abtaute. Zeitweilige Regenfälle zusammen mit der erheblichen Schneeschmelze führten auch zu einer leichten Hochwasserlage an Sachsens Flüssen, wobei um Weihnachten verbreitet die Alarmstufen 1-2 erreicht wurden. Ein größeres Hochwasser bleib aufgrund des meist niederschlagsarmen Abtauens der Schneedecke allerdings aus.
Der Jahreswechsel 2012/2013 verlief vielerorts schneelos. Im Januar konnte sich zeitweise wieder eine Schneedecke von 5-10, im Bergland über 20 cm ausbilden - gegen Monatsmitte gab es auch stärkere Nachtfröste. Ansonsten aber gab es keine besonderen Wettererscheinungen in diesem Monat. Der Februar startete wieder weitgehend schneelos (außer Kammlagen), bevor es - insbesondere im Erzgebirge - im Monatsverlauf immer mal wieder Schneefall mit Schneedecken um 10-15 cm gab. In den Kammlagen lag auch mehr Schnee. Vom 19. bis zum 24.02. gab es stärkere Schneefälle durch Tief Sigmund und Thomas. Dabei fielen 20-30 cm Neuschnee, lokal auch etwas mehr. Die Schneehöhe erreichte im Erzgebirgsvorland 20-30 cm (lokal mehr), im Gebirge 40-60 cm. Aus den Hochlagen wurden auch teils > 1 m Schnee gemeldet. Insbesondere am 26. und 27.02. gab es - noch beeinflusst durch Tief Thomas - auch Eisregen und kräftigen Eisniesel, wodurch es auch Eisbruch an Bäumen gab. Teils bildeten sich >3 cm dicke Eisanlagerungen! Insbesondere windexponierte Bestände waren diesmal betroffen, da der Wind den Regen dort stärker in Form von Eis anlagern konnte. Allerdings waren es eher lokale Brüche, welche bei Weitem nicht das Ausmaß der Schneebrüche aus dem Oktober und insbesondere November/Dezember 2012 erreichten.
Kräftige Schneefälle gibt es insbesondere vom 19.02.-24.02.2013
Im Freiberger Raum fallen dabei 20-30 cm Neuschnee...
Am 26. und 27.02. gibt es teils Eisregen/ gefrierenden Sprühregen, wodurch sich eine beeindruckende Eisschicht an der Vegetation bildet...
Der starke, zentimeterdicke Eisbehang führt insbesondere an windexponierten Stellen zu erheblichem Eisbruch...
Anschließend reduzierte sich die Schneedecke langsam wieder und taute über den Monatswechsel nahezu vollständig im Tiefland und in den mittelhohen Lagen ab. Mitte März gab es allerdings nochmal einen Winterrückfall mit 10-15 cm Neuschnee bis ins Tiefland. Bis Mitte April blieb es noch spätwinterlich mit zeitweiligem Schneefall und Schneedecken bis in tiefe Lagen, bevor langsam der Frühling die Regie übernahm. © Michel Oelschlägel |
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