Das Wetterjahr 2008, ein Rückblick...

 

Hinweis zu Beginn: Links zu expliziten Berichten von im Jahresrückblick genannten Ereignissen sind durch eine orange Schriftfarbe gekennzeichnet! Zum Bericht gelangen Sie durch das Anklicken dieser orange markierten Schlagwörter.

 

Das Jahr 2008 bot im Erzgebirgsraum und dessen Umland facettenreiches Wetter, vom Schneeschauer bis hin zum schweren Sommergewitter oder Orkantief. Der Januar startete nach einem eher schneearmen Dezember 2007 mit Schneefällen und kalten Temperaturen. Vor allem in denn Kammlagen herrschte tiefwinterliches Wetter, wie auch auf dem Fichtelberg.

 

 

Schnee- und Raureif auf dem Fichtelberg am 2.1.

 

Der Februar war dominieren antizyklonal, vor allem Mitte Februar wurden sehr hohe Luftdruckwerte bis 1049 hPa über Deutschland sowie auch in Sachsen erreicht. Allerdings war es meist sehr kalt, vor allem die Nachttemperaturen fielen bis - 10 °C in Sachsen. Gleichzeitig wurde das Bundesland kaum von Hochnebel behelligt, sodass es sehr fotogene Sonnenuntergänge gab.

 

 

 

 

 

eiskalte Nächte und schöne Sonnenuntergänge Mitte Februar

 

Etwas spannender wurde es am 1.3.2008. Orkantief Emma zog über Deutschland und verursachte durch seine sehr wetteraktive Kaltfront sowie durch den anschließenden Trogorkan teils erhebliche Sachschäden. Auch in Sachsen wurden Böen bis 156 km/h am Kamm gemessen, wobei teilweise an der gewittrigen Kaltfront solche Böen auch in tiefen Lagen auftraten (Chemnitz mit 152 km/h). Somit gab es auch hier größere Schäden, vor allem auch wieder in den Wäldern am Erzgebirgskamm. Neben einigen kleineren Flächenwürfen, welche durch Fallwinde an der Kaltfront entstanden waren, ist ein erheblicher Schadenskorridor von Carlsfeld bis Waltersglashütte zu nennen, welcher sehr wahrscheinlich durch einen kräftigen Tornado entstanden ist (bis T4/F2). Dennoch blieben sowohl Sach- als auch Forstschäden weit unter denen, welche Kyrill am 18.1.07 verursacht hatte.

 

 

Sturmschäden nach Orkan Emma im Erzgebirgswald bei Carlsfeld

 

Mitte März wurde es erst wieder etwas milder, teilweise sogar mit fast frühlingshaftem Wetter, sodass die ersten Krokusse nicht lange auf sich warten ließen. Dennoch sollte der Winter nochmals zu einem letzten Schlag ausholen. Ab dem 17.3. setzten vermehrt Graupelschauer ein, in der Nacht zum 18.3. starker Schneefall. Auch in den Folgetagen gab es durch eine markante Troglage immer wieder heftige Schneeschauer und Wintergewitter. Besonders ist hierbei der 25.3. zu nennen, an welchem die konvektive Situation in Form sehr fotogener, wiederholt sehr starker Schneeschauer und Gewitter gipfelte.

 

Korkusse blühen Mitte März

 

Wintereinbruch, hier die Schneefälle in der Nacht zum 18.3.

 

 

 

 

heftige Schneeschauer am 25.3. (die letzte Aufnahme ist von Bernd März zur Verfügung gestellt worden)

 

Der Monatswechsel zum April fiel wieder milder aus, der Schnee der vergangenen Tag taute rasch wieder ab. Am 2.4. allerdings gab es wieder Trogaktivität über Sachsen, sodass es immer wieder zu Schauern und einzelnen Gewittern kam. Ein kräftigeres Graupel- und Hagelgewitter konnte sich dabei im Westerzgebirge bilden.

 

Abwechslungsreich ging der April weiter. Nach einer sehr milden Phase mit Höchstwerten von 15-18 °C im Erzgebirge am 11.4. setzten am Abend des gleichen Tages zunehmend Gewitter ein, welche eine Kaltfront aus Westen verursachte. Diese teils heftigen Nachtgewitter gingen mit Wolkenbruch, Sturm und kleinem Hagel einher. Es gab mancherorts erhebliche Überschwemmungen und Schäden durch die nächtlichen Wetterunbilden, vor allem Oberlungwitz und Schneeberg waren betroffen, wo Bäche über die Ufer traten und mehrere Gebäude überschwemmten. Zugleich gab es einen Temperatursturz, beispielweise hatte es in Aue (Westerzgebirge) binnen 4 h um 13 °C abgekühlt! Die gewittrigen Niederschläge gingen daher nach und nach in kräftigen Schneefall über, sodass je nach Höhenlage 2-10 cm Neuschnee in kurzer Zeit zusammen kamen. Auch im sächsischen Tiefland gab es Schneefälle.

 

 

 

Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturm

 

Nach dem Gewitter: 3-4 cm Neuschnee

 

Nach diesem sehr interessanten Wettertag verlief der restliche Monat April eher ruhig und zunehmend milder. Auch der Mai startete mild, allerdings mit nennenswerten Gewitterstörungen am 2.5.08. Teils kräftige Gewitterschauer beeinflussten vor allem den Süden Sachsens mit Starkregen, Sturm und Hagel. Der Rest des Monats verlief vorerst warm und ruhig bei sonnigem Frühlingswetter.

 

 

teils kräftige Gewitter am 2.5.

 

 

 

 

Impressionen aus dem Mai

 

Gegen Ende des Monats wurde Deutschland von einer über mehrere Tage andauernden Unwetterlage heimgesucht. Sachsen blieb dabei vorerst verschont, während die Unwetter vor allem im Süden und Wester schwere Schäden verursachten. Saharastaub, welcher in diesen Tagen aus Südwesten ebenfalls nach Deutschland geführt wurde, färbte den Himmel und die Sonne in ein gräuliches Gelb. Am 31.5. sollte auch Sachsen von den Unwettern der Vortage erfasst werden...

 

Sonnenuntergang und Saharastaub

 

Der 31.5. enpuppte sich als der Unwettertag schlechthin im Jahre 2008. Am Nachmittag bildete sich über dem Westerzgebirge eine starke Superzelle, welche bis Oederan und Freiberg zog und anschließend zu einem starken MCS verclusterte, das anschließend auch über Dresden zog. Die Superzelle verursachte dabei gewaltigen Sachschaden. Großhagel über 4 cm ging verbreitet nieder, die größten Körner erreichten bis zu 7 cm im Durchmesser, welche Autos und Häuser teils erheblich beschädigten. Zugleich kamen mancherort wahre Hagelmassen vom Himmel, wie in Langenberg und vor allem in Schwarzbach (beides im Erzgebirge). Nach dem Unwetter türmte sich hier der Hagel bis zu 1 m hoch, auch der Schneepflug war im Einsatz. Ganze Häuser, vor allem die untersten Stockwerke, wurden > 1 m hoch von Hagel und Schlamm (von den umliegenden Feldern) überschwemmt. Zudem mussten im Pfad der Superzelle umgestürzte Bäume beseitigt sowie Keller ausgepumpt und Straßen von Schlamm, Geröll und Hagel freigeräumt werden. Desweiteren verursachte diese Unwetterzelle in Augustusburg einen Tornado, welcher später als T3/F1 mit Tendenz zu T4 eingestuft wurde. Dieser knickte zahlreiche Bäume um und beschädigte Dächer. Auch eine verletzte Person gab es unmittelbar durch den Tornado. Starkregen und Schlammlawinen verwüsteten auch so manche Grundstücke in und um Oederan, zahlreiche Keller liefen voll. Auch in Dresden gab es noch heftigen Hagelschlag sowie Schäden in Folge des heftigen Unwetters. Gegen Abend beruhigte sich die Situation langsam...

 

 

Superzelle

 

 

 

 

Impressionen von den Auswirkungen des schweren Hagelunwetters

 

Der Juni startete mit weiteren, teils kräftigen Gewittern. Am 1.6. traf eine kräftige, fast stationäre Gewitterzelle Dresden, sodass es dort erneut Schäden durch Starkregen gab. Am 3.6. war vor allem das Erzgebirge und Nordsachsen von kräftigen Gewittern betroffen.

 

 

Gewitter am 3.6. über dem Erzgebirge

 

Nach kurzer Beruhigung gab es am 7.6. erneut Gewitter, darunter auch ein recht kräftiges Hagelgewitter, welches vom Altkreis Annaberg Richtung Aue-Schwarzenberg zog. Es gab Sturmböen, heftigen Platzregen und teils dichteren Hagel bis 1,5 cm Durchmesser.

 

 

Hagelgewitter am 7.6.

 

Nach einer ruhigen, sommerlichen Phase gab es am 23.6. am frühen Morgen ein heftiges Gewitter über Sachsen, welches von Thüringen herein zog. Teils gab es auch hier Sturmböen, Starkregen und jede Menge Blitze.

 

 

blitzreiches Gewitter am 23.6.

 

Ebenso gab es am 25.6. erneut heftige Gewitter. Eine Squallline überquerte Sachsen von West nach Ost mit teils unwetterartigen Begleiterscheinungen, wie Spitzenböen im Orkanbereich sowie teils erheblichen Sturmschäden und heftigen Starkregen mit Überschwemmungen. Der Gewitteraufzug war sehr fotogen, eine sehr ausgeprägte Böenfront kündigte das Gewitter an.

 

 

 

 

Aufzug und Passage der Squallline am 25.6.

 

Die nächsten markanten Wettererscheinungen gab es dann nach heißem Hochsommerwetter ab dem 10. Juli 2008. Gegen Abend bildeten sich 2 Superzellen, eine über Thüringen und eine weitere, stärkere sowie sehr fotogene Zelle beeinflusste Nordsachsen. Die Zellen waren teilweise recht blitzaktiv und brachten teils unwetterartige Begleiterscheinungen mit sich, wie Sturzfluten, Sturmschäden und Hageldecken. Auch ein Tornadoverdacht wurde im Rahmen der sächsischen Superzelle diskutiert.

 

 

Superzelle über Nordsachsen am 10.7.

 

Am folgenden Tag, dem 11.7., gab es eine ganze Unwetterserie. Mehrere schwere Gewitter überquerten Sachsen von West-Südwest nach Ost-Nordost. Dabei gab es teilweise heftigen Hagelschlag mit Körnern bis 4 cm im Durchmesser und Wolkenbrüche sowie teils heftige Fallwinde (>Bft. 11) mit Sturmschäden. Ebenso brannte eine Scheune nach Blitzschlag im Landkreis Annaberg. Erst gegen Abend zogen die letzten schweren Gewitter nach Osten ab.

 

 

 

 

 

 

 

Impressionen von den Unwettern am 11.7.

 

Etwas kühler ging es nach den Unwettern zu, vor allem am 18.7., wobei bereits am 19.7. bei einfließender milderer Luft erneute Gewitter über Deutschland zogen. Am Abend und in der Nacht gab es über Sachsen teils kräftige Gewitter, welche mit heftigem Starkregen und teils schweren Sturmböen einhergingen.

 

 

2 Gewitter am 19.7.

 

kühles, graues Wetter am 18.7.

 

In den Folgetagen hielt dagegen wieder sommerliches Wetter Einzug.

 

Ende Juli

 

Auch der August war überwiegend freundlich, teils gab es gewittrige Störungen. Beipielsweise gab es nach einer Hitzewelle am Morgen des 8.8. kräftige Gewitter, wobei es teils heftige Wolkenbrüche gab. Größere Schäden traten jedoch nicht auf. Weitere Gewitter mit Starkregen bildeten sich am Abend des 11.8.08.

 

  

heftiges Morgengewitter am 8.8.

 

weiteres Gewitter am 11.8.

 

 

 

weitere Impressionen Mitte August

 

Am 19.8. zogen erneut, nach einem schwülwarmen Tag, starke Gewitter aus Südwesten auf, welche vor allem im Vogtland unwetterartig ausfielen (bezogen auf den Starkregen). Auch Hagel und Sturmböen wurden registriert. Richtung Osten kamen die Gewitterzellen bzw. der Cluster nur langsam und unter Abschwächung voran.

 

 

 

 

kräftige Gewitter am 19.8.

 

 

Aufnahmen von Cu's und Cb's am 20. August (Aufnahmen: André Oelschlägel)

 

Der August endete mit warmen Spätsommerwetter, passend zu den vielerorts nun reifen Getreidefeldern.

 

Ende August

 

Der September startete erneut gewittrig, am 3.9. und 6.9. gab es kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen, teils auch Sturmböen. Vor allem am 6.9. gab es auch einige Schäden in Folge des heftigen und ergiebigen Regens mehrerer Gewitterzellen, welche fast immer wieder die gleiche Region (Vogtland, Westerzgebirge) trafen.

 

Gewitter mit Starkregen und Sturm am 3.9. 

 

 

Gewitter und Starkregen am 6.9.

 

Die erste Septemberhälfte verlief noch recht freundlich und mild. Ab Monatmitte wurde es jedoch deutlich kalter, sogar ungewöhnlich kalt. Tags war es meist dicht bewölkt und die Temperaturen kamen nicht über 5-7 °C hinaus, nachts gab es Frost, wobei der Höhepunkt dieser Kältewelle in der Nacht zum 18.9. erreicht wurde. Teils bis auf - 5 °C sank die Temperatur bis zum Morgen. Aufgrund eines ausgedehnten Hochdruckkomplexes über West- und Nordeuropa gelangte diese kalte und trockene Luft aus Nordosten vor allem in den Osten Deutschland, was die eisigen Nächte bescherte. Zugleich lag ein Höhentief über Südosteuropa und brachte teils immer wieder Wolkenfelder, vor allem am Tag, was eine nennenswerte Erwärmung verhinderte.

 

 

sonnige und milde erste Septemberhälfte

 

Frost am Morgen des 18.9.

 

Erst der Oktober wurde endlich wieder freundlicher und milder. Durch die Kälte lies die Blattfärbung nicht lange auf sich warten. der goldene Oktober machte seinem Namen alle Ehre.

 

 

 

 

 

Herbstimpressionen aus dem Oktober

 

Ende Oktober wurde es deutlich kälter und Schneefall setzte ein. Dieser konnte sich jedoch nur kurz halten, da es bereits am 1. November wieder milder wurde und der Schnee größtenteils abgetaut war.

 

Schneereste 31.10.

 

Der erste November startete freundlich und sonnig, später zog Inversionsnebel auf und flutete die Täler. Im Nebel wurde es rasch kalt, die Temperatur fiel unter 5 °C. Diese Inversionslage hatte noch einige Tage bestand, gegen Monatsmitte war es in Sachsen aber wieder weitgehend nebelfrei und sonnig.

 

 

 

Inversionsnebelaufzug am 1. November

 

 

Wetterlage Mitte November

 

Ab dem 21. November gab es einen ersten Wintereinbruch mit Schnee bis in die tiefen Lagen. Teils gab es kräftige, gewittrige Schneeschauer. Vor allem in den Kammlagen des mittleren Erzgebirges fielen in wenigen Tagen bis zu 40 cm Neuschnee. Bis zum 28.11. taute in den Tieflagen der Schnee allerdings wieder ab, in den Kammlagen konnte sich dieser allerdings weiterhin halten und zusammen mit dem zunehmend sonnigen Wetter verwandelte er beispielsweise den Fichtelberg in eine traumhafte Winterlandschaft.

 

 

Winterwetter auf dem Fichtelberg am 28.11.08

 

Der Dezember verlief recht wechselhaft, Schneefälle, Tauwetter und trockene Abschnitte wechselten einander ab. Sonnenschein blieb allerdings eher die Ausnahme. Bis zum 24.12. tauten vorhandene Schneedecke teils bis in höhere Lagen des Erzgebirges wieder ab, da Tiefausläufer mit kräftigem Regen und Wind über Deutschland hinwegzogen...

 

 

© Michel Oelschlägel

Webpages professionell erstellen bluetronix Shopsystem optimiert für Firmen.

Datum: 21. November 2024

                  

Homepages selbst erstellen