Schwere Unwetterlage Anfang August 2013
Vorderseitig eines Höhentroges wurde feuchtwarme Luft nach Mitteleuropa advehiert. In dieser Luft bildeten sich immer wieder kleine Gewittertiefs und Konvergenzen, wie am 04.08 und 06.08.2013. Dadurch gab es teils schwere Unwetter in Mitteleuropa, Deutschland und auch Sachsen.
Aufziehende Superzelle bei Zwickau am 04.08.2013 gegen 15 Uhr...
Niederschlagsbereich der Superzelle
Heftiger Sturm, Starkregen und Hagel setzt bei Wilkau-Haßlau ein - Laub wird von den Bäumen gerissen...
Wolkenbruch und Hagel um 2 cm im Durchmesser...
Kurz nach der Passage der Zelle fuhr ich von der Autobahn ab und folgte der Zelle auf dem Landweg Richtung Aue. Im Bereich Aue-Schwarzenberg kollidierte die Superzelle mit einer starken Neubildung in diesem Gebiet. Beide Zellen vereinigten sich zu einer noch stärkeren Superzelle. Im Bereich Aue verursachte das System erhebliche Wasserschäden, bei Hartenstein und Zwönitz auch Sturmschäden und umgestürzte Bäume. Auch bei Zwickau gab es zuvor einige Sturmschäden.
Rückseite der Superzelle
Zellrückseite von Schneeberg aus - die Zelle verclustert derweil mit einer weiteren Zelle zu einer starken Superzelle...
Sturmschaden bei Zwönitz
Sturmschäden bei Wolkenstein - Foto: Bernd März
Mehrere große Bäume hat es hier entwurzelt... - Foto: Bernd März
Tornadoverdachtsfall durch die Superzelle in einem Waldstück bei Ehrenfriedersdorf...
Ein stark konvergentes Fallmuster deutet auf einen Tornado als Schadensursache hin...
Die Unwetterlage war damit aber noch nicht beendet. Am 06.08. gab es erneut schwere Gewitter in Sachsen, welche teils sogar heftiger ausfielen als am 04.08.2013.
Am 06.08. bildeten sich in schwül-heißer Luft gegen Mittag die ersten Gewitter in Sachsen. Eine erste starke Zelle entwickelte sich bei Annaberg und zog Richtung ONO weiter. Bei Pockau gab es durch diese Zelle Hagel bis 4 cm im Durchmesser. Entlang dieses Gewitters bildeten sich auch weitere starke Zellen, insbesondere bei Chemnitz. Rückseitig dieser ersten Gewitter entwickelte sich westlich von Crimmitschau gegen 14:45 Uhr eine neue Zelle, an welcher es kurz darauf einen Zellsplit gab. Eine Zelle (Leftmover) wandere dabei nach Altenburg, die 2. Zelle (Rightmover) Richtung Glauchau weiter. Der Leftmover entwickelte Hagel bis 4 cm im Durchmesser. Viel schlimmer aber waren die Folgen der Rightmover-Superzelle. Diese entwickelte sich prächtig und brachte bei Crimmitschau bereits Hagel von bis zu 7 cm im Durchmesser. Es gab erhebliche Schäden. Doch das Potenzial der Zelle war damit noch nicht ausgeschöpft. Bei Meerane und Glauchau gab es Hagel bis 9 cm im Durchmesser. Die Zelle zog weiter bis Limbach-Oberfrohna, wo dichter Hagel bis 7 cm im Durchmesser vom Himmel fiel (hier ein äußerst beeindruckendes Video von dort: https://www.youtube.com/watch?v=1rvph8GE48o). Richtung Burgstädt und Auerswalde war der Hagel dann nicht mehr ganz so groß und erreichte nur noch bis 4 cm. Allerdings kamen hier Hagelmassen vom Himmel (wie dieses Video aus Wittgensdorf zeigt: https://www.youtube.com/watch?v=nd5Z7FfFllA). Zentimeterdick war die Hageldecke, teils zusammengeschwemmt >30 cm hoch!
Schlimme Superzelle bei Meerane mit Hagel bis 9 cm im Durchmesser - Foto von Daniel Bertram
Die beeindruckenden Strukturen lassen bereits Böses erahnen... - Foto von Daniel Bertram
Kurz darauf fallen auch an diesem Beobachtungspunkt - anfangs ohne Regen - Hagelkörner mit >6 cm Durchmesser vom Himmel... - Foto von Daniel Bertram
Aufgesammelte Hagelkörner nach dem Unwetter... - Foto von Daniel Bertram
(Foto: Daniel Bertram)
Die Superzelle später bei Limbach-Oberfrohna - Foto von Jens Uhlig
Angetauter Hagel bei Limbach-Oberfrohna... - Foto von Jens Uhlig
Teils ist auch noch größerer Hagel bis um 7 cm im Durchmesser in dem Bereich gefallen - hier ein Korn mit etwa 5 cm Durchmesser - Foto von Jens Uhlig
Erst gegen 16:30 Uhr schwächte sich die Zelle langsam ab. Weiterhin gab es rückseitig starke Gewitter, die größeren Hagel und Überflutungen mit sich brachten. Zudem zog von Westen eine starke Gewitterlinie (MCS) mit teils Orkanböen auf. An deren Südende gab es ebenfalls in Baden-Württemberg Superzellen mit extrem großen Hagel bis 12 cm!
Blitzreiche Gewitterzelle vor dem MCS bei Zittau
Auch hier gibt es superzellenverdächtige Strukturen...
Der Niederschlagsbereich rückt immer näher...
Im Core der Zelle...
... mit heftigem Sturm - teils orkanartig - und Hagel sowie heftigem Starkregen.
Teils gibt es extrem helle Entladungen...
Das Gewitter zog anschließend unter Abschwächung Richtung Görlitz weiter. Es war die letzte heftige Entwicklung an diesem Tag in Sachsen. Die anderen Gewitter hatten sich inzwischen abgeschwächt und bildeten ein großen konvektives Regengebiet, welches in der Nacht noch langsam ostwärts zog. Am Folgetag floss deutlich stabilere und auch kühlere Luft nach Mitteleuropa ein und die Unwetterlage war in Deutschland beendet.
© Michel Oelschlägel |
||
|