Unwetter mit extremen Niederschlägen in Freiberg am 27.5.2014

 

Retrograde Multizellensysteme prägten am heutigen Tag das Wetter in Sachsen, ausgelöst durch eine quer über Mitteleuropa liegende Tiefdruckrinne namens Annetraut. Bereits gegen 10:15 Uhr entwickelte sich in schwülwarmer Luft das erste Gewitter des Tages über Freiberg. Aus der einzelnen Zelle wurde bald eine heftige Multizelle. Gerade am Südostende dieses Gewitters bildeten sich nachfolgend immer wieder neue Niederschlagskerne, deren Intensität immer stärker wurde. Von 11:30-13:15 gab es teils extrem heftigen Starkregen über der Stadt, teilweise auch Hagelschlag bis 1 cm im Durchmesser. In gerade mal 3 h fielen im Stadtgebiet verbreitet 60-100 mm Niederschlag mit Stundensummen von >50 mm.

 

Ein schweres Gewitter entwickelt sich direkt über Freiberg...

 

Erste Überflutungen in Folge des heftigen Starkregens...

 

Der Starkregen verstärkt sich immer weiter, auch kleinkörniger Hagel fällt zu Boden...

 

Neuer Zellaufwind der Multizelle bei Halsbrücke nahe Freiberg, erster Niederschlag fällt rasch aus der dunklen Wolkenbasis...

 

Kurz darauf dieses Bild: Heftiger Starkregen, Sturm und kleinkörniger Hagel in Halsbrücke...

 

Fahrt von Halsbrücke nach Freiberg...

 

... bei weiterhin extrem heftigem Starkregen.


Der extreme Starkregen blieb nicht ohne Folgen. Zahlreiche Straßen und Keller in Freiberg liefen voll, das Wasser stand teilweise 50 cm hoch in den Straßen und Höfen. Besonders schlimm erwischte es das Münzbachtal in Freiberg. Dort trat der gleichnamige Bach über die Ufer und überflutete die anliegenden Häuser und Grundstücke. Teilweise stand das Wasser 50 cm hoch in den Häusern. Der Bach schwoll durch das Gewittersystem von einem Pegelstand von etwa 20 cm Höhe auf >220 cm an. Rund um Freiberg gab es zudem Behinderungen durch Schlamm und Geröll. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.

 

Überflutungen im Stadtgebiet von Freiberg...

 

Hochwasser des Münzbaches in Freiberg in Folge der heftigen Wolkenbrüche...

 

Der Pegel des Münzbaches stieg binnen kurzer Zeit um über 2 m an!

 

Der Bach tritt massiv über die Ufer...

 

Weniger später wird auch die Verbindungsstrecke Freiberg-Großschirma im Münzbachtal unpassierbar...

 

Das Wasser dringt in Gärten, Keller, Garagen und Häuser ein...

 

Teilweise steht das Wasser 50 cm hoch in den Straßen und Häusern...

 

Vor allem der "untere" Teil des Münzbachtals ist stark betroffen...

 

Ortsdurchfahrt kurz vor dem Ortsausgang Freiberg (Münzbachtal) Richtung Großschirma...

 

Nachfolgend einige Vergleichsbilder vom Hochwasser und dem Normalzustand:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das schwere Gewitter zog nachfolgend langsam nach Nordosten ab und vereinigte sich mit einem größeren, sich neu entwickelnden Gewittercluster bei Dresden und Meißen, in dessen Umfeld es erneut zu heftigen Starkniederschlägen kam. Gerade Meißen wurde hart getroffen und eine gewaltige Schlammlawine überrollte Teile der Stadt und führte zu immensen Schäden. Auch anderenorts kam es an diesem Tag in Sachsen zu Unwetterschäden durch quasistationäre Gewitter, wie in Hainichen, Zwönitz oder in Teilen der Chemnitzer Region. Die höchsten Niederschlagssummen wurden allerdings aus Freiberg gemeldet.


Im Tagesverlauf gab es noch weitere Regenfälle, teils Gewitter, sodass in Freiberg binnen 24 h stolze 120-140 mm Niederschlag zusammenkamen. Die nachfolgenden Regenfällte richteten aber keine weiteren Schäden mehr an. Ein verbreitet größeres Hochwasser in Sachsen wie vor etwa einem Jahr blieb diesmal allerdings aus, da die Niederschläge nur punktuell sehr hoch waren und nicht verbreitet in hoher Intensität fielen. Dennoch reichten die lokalen Unwetter aus, um erneut Millionenschäden zu verursachen...

 

Nachfolgend noch ein Video vom Unwetter und Hochwasser in Freiberg:

 

(externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=qi7AVkpMzns)

 

© Michel Oelschlägel

Datum: 21. November 2024

                  

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