Heftige Unwetter im Erzgebirge und in Teilen Sachsens am 22.07.2015
Nach den heftigen Gewittern und lokalen Unwettern am 19.7. hielt Tief Yakari am 22.7. bereits die nächste Unwetterlage bereit. Das Tief mit seinem Kern nördlich von Schottland brachte vorderseitig sehr heiße Luft nach Deutschland zurück. Dabei wurden am 22.7. in Sachsen Temperaturen von bis zu 35°C erreicht. Im Süden Deutschlands lagen die Temperaturen bei über 37°C. Wesentlich kühler war es im Nordwesten Deutschlands hinter der Kaltfront von Tief Yakari. Dort wurden an der Nordseeküste lediglich noch 20-23°C erreicht. Die Kaltfront wanderte im Tagesverlauf langsam Richtung Osten, war allerdings selbst kaum wetterwirksam. Bereits am Nachmittag löste es erste heftige Wärmegewitter im Alpenvorland und im Bereich Baden-Württemberg aus, die vor allem Überschwemmungen und Hagel bis 4 cm mit sich brachten. Zugleich bildete sich ein Hitzetief, welches von CZ am Abend langsam Richtung Südpolen zog. Mit diesem kleinräumigen Tief nahm nun auch die Windscherung vor allem über Nordbayern, Thüringen und Sachsen zu. Zugleich lag dieser Bereich unter energiereicher Heißluft, was eine gute Ausgangslage für Schwergewitter bot.
Superzelle über der Region Aue-Schneeberg im Westerzgebirge
Noch viel beeindruckender war der Zellaufzug südöstlich von meinem Standort, beispielsweise von Lauter-Bernsbach aus gesehen: VIDEO (Quelle: Olaf Wolfram, youtube.de)
Fahrt von Stollberg-West nach Zwönitz
Blitzentladung aus der Zelle
Fahrt von Brünlos nach Zwönitz: Die grün-türkise Färbung wird immer markanter...
Immer wieder gibt es kraftvolle Blitzentladungen...
Niederschlagskern über der Region Zwönitz
Vor Zwönitz komme ich noch einmal kurz vor den Niederschlagskern - zugleich wird der Sturm nun immer heftiger...
Schwere Sturmböen und wieder einsetzender Starkregen...
Kurz darauf: Heftigster Starkregen und schwerer Sturm...
Äste brechen ab, wie man rechts erkennen kann...
Extremer Wolkenbruch und Sturm zwischen Zwönitz und Elterlein...
Die Blitzrate liegt bei etwa 50 Entladungen pro Minute, darunter sehr kraftvolle Entladungen...
Zeitgleich: Blick auf die Superzelle über der Region Annaberg-Elterlein: VIDEO (Quelle: Norbert Weichel, youtube.de)
Sturmschaden bei Elterlein
Fahrt Richtung Schlettau von Scheibenberg aus und Blick auf die Zellrückseite (links der intensive Core)
Feuerwehr Schlettau im Einsatz...
Abgebrochene Äste zwischen Tannenberg und Schlettau
Sturmschaden in Tannenberg
Kurz vor Annaberg...
Feuerwehreinsatz in Ehrenfriedersdorf...
Der Grund ist eine abgebrochene Baumkrone...
Bilder vom Einsatz bei Ehrenfriedersdorf...
VIDEO (Quelle: meridian13, youtube.de)
Ich verlegte derweil von Ehrenfriedersdorf Richtung Drebach und von da nach Gehringswalde (Marienberger Ecke). Auf dem Weg dorthin blockierten viele Äste Straßen und Wege. Von Marienberg ging es weiter nach Pockau. In Pockau sah man wieder vermehrt Sturmschäden. Weiter ging es bis Großhartmannsdorf. Dort nahmen die Sturmschäden wieder massiv zu. Vor allem zwischen Großhartmannsdorf und Brand-Erbisdorf, Richtung Müdisdorf, Berthelsdorf und Weißenborn sowie um Eppendorf herum gab es erhebliche Sturmschäden. Vielerorts blockierten umgestürzte Bäume und Äste die Straßen und mussten von der Feuerwehr beseitigt werden. In Linda fiel u.a. ein großer Ast auf/an ein Haus. In Lippersdorf nahe Eppendorf fiel ein Baum auf einen VW-Transporter, in Berthelsdorf wurde ein fahrendes Auto von einem Baum getroffen. Der Fahrer wurde wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Teils hingen auch Autos zwischen umgestürzten Bäumen fest. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Da wir die Unwetterzelle eh nicht mehr einholen konnten, welche mittlerweile Richtung Dresden weiterzog und sich später Richtung Kamenz abschwächte bzw. Teil eines großen Gewitterclusters wurde, beschäftigten wir uns nun mit der Schadensdokumentation. Nachfolgend einige Bilder aus der Nacht:
Sturmschaden auf der B101 bei Großhartmannsdorf
Weiterer Sturmschaden auf der B101 bei Großhartmannsdorf
Zwischen Langenau und Großhartmannsdorf...
Überall liegen abgebrochene Äste...
Auch die Feuerwehr ist hier in Langenau im Einsatz, um Äste und Kronenteile von der Fahrbahn zu räumen...
Abgebrochene Fichtenspitze zwischen Oberreichenbach und Langenau...
Auch in Oberreichenbach gibt es zahlreiche Astbrüche...
In Linda bei Brand-Erbisdorf: Abgebrochener großer Ast an einer Hausfassade...
Im Brand-Erbisdorfer Ortsteil St. Michaelis hielt ein sehr großer Baum dem Sturm nicht stand und fiel auf die Hauptstraße...
Zahlreiche Feuerwehrleute arbeiten an der Beseitigung des großen Baumes...
Kreis Mittelsachsen:
Müdisdorf nahe Brand-Erbisdorf:
Umgestürzte Fichtengruppe - zudem gibt es hier mehrere Einzelbrüche von Fichten...
Gebrochener Obstbaum im Ort...
Eppendorf:
Reste eines großen Baumes, der die Ortsdurchfahrt blockierte...
Weiterer umgestürzter Baum auf einem Feld...
Einer von weiteren vielen Sturmschäden im Ort Eppendorf; lokal ist hier von Böen um 110 km/h auszugehen...
Großwaltersdorf bei Eppendorf:
Umgestürzte Baumreihe an einem Bach...
In der Ortslage Großwaltersdorf ist von orkanartigen Böen um 115 km/h auszugehen...
Druck- und Bruchschäden an Fichten...
Ein weiterer von vielen umgestürzten Bäumen in der Ortslage...
Kronenbrüche Richtung Lippersdorf...
Richtung Großhartmannsdorf
Lippersdorf-Reifland:
Nach dem Sturm sind viele Felder plattgedrückt und von Ästen übersät...
Astbrüche bei Reifland - auch hier gibt es viele Sturmschäden an Bäumen...
Umgestürzte Fichten und abgebrochene Fichtenspitzen zwischen Reifland und Eppendorf...
Brand-Erbisdorf:
Auf dem Marktplatz der Stadt Brand-Erbisdorf...
Erzgebirgskreis:
Elterlein:
Viele Ast- und Kronenbrüche sowie umgestürzte Bäume gibt es in der Ortslage Elterlein...
Man kann hier von Böen um 110 km/h ausgehen...
Mehrere Fichten knickte der Gewittersturm entlang des neuen Autobahnzubringers zwischen Elterlein und Scheibenberg...
Mindestens 15 Bäume sind hier gefallen...
Grünhain-Beierfeld, Ortsteil Waschleithe:
Die schwersten Sturmschäden gibt es zwischen Grünhain-Beierfeld und Waschleithe...
Hier hat der Sturm regelrechte Schneisen in den Wald geschlagen, zahlreiche Bäume brachen oder wurden entwurzelt...
Im Wald nahe der Dudelskirche...
Hier sind Böen deutlich über 120 km/h wahrscheinlich!
Auch am Haus Fürstenberg gibt es erhebliche Sturmschäden...
Direkt neben dem Gut brachen zahlreiche Fichten im Gewittersturm...
Etwas weiter westlich findet sich noch eine markante Bruchstelle im Wald...
Umgestürzter Baum bei Grünhain-Beierfeld - einer von vielen Sturmschäden in der Ortslage...
Nachfolgend noch mein Video zu den Ereignissen am 22.07. im Erzgebirge:
(externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=SeA7LPoCFJA)
© Michel Oelschlägel |
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