Unwetter mit erneut extremen Niederschlägen um Freiberg am 19.9.2014
Der 19. September entpuppte sich nach einem recht warmen und gewittrigen September als ungewöhnlich heftiger Gewittertag in Sachsen. Erste Gewitter entwickelten sich in schwülwarmer Luft ab 15:30 Uhr und führten zu heftigen Starkniederschlägen, teils auch zu Hagel mit bis zu 1 cm Durchmesser. Die Gewitter verhielten sich zudem teilweise retrograd, was lokal zu hohen Niederschlagssummen führte. Im Laufe des Nachmittags gingen in und um Freiberg immer wieder heftige Gewitter nieder, welche zu einem kleinen Multizellencluster zusammenwuchsen und Richtung Dresden weiterzogen. Bereits zu dieser Zeit gab es vor allem nördlich von Freiberg erhebliche Probleme durch den Starkregen. Kleinere Bäche traten über die Ufer und gewaltige Schlammlawinen schossen von den brachliegenden Feldern ins Tal. Unter anderem war Krummenhennersdorf, Reinsberg und Hetzdorf betroffen.
Zellentwicklung ab dem Nachmittag über Freiberg und Umgebung...
Gewitter bei Großschirma
erste heftige Regengüsse gehen nieder
kurze Zeit später bei Conradsdorf nördlich von Freiberg
heftigster Starkregen über brachliegenden Feldern nahe Krummenhennersdorf (nördlich von Freiberg)
Ortseingang Krummenhennersdorf
Folgen des Wolkenbruchs in Krummenhennersdorf
gewaltige Schlammlawine zwischen Krummenhennersdorf und Oberschaar
große Steine werden mitgespült und machen die Straße unbefahrbar
>20 cm hoch steht der Schlamm auf der Straße
abziehendes Gewitter - aufgenommen zwischen Dittmannsdorf und Mohorn
aufziehendes Gewitter gegen 18:30 Uhr westlich von Freiberg
gewaltige Blitze entladen sich
Naheinschläge im Core des Gewitters
heftiger Starkregen zwischen Seifersdorf und Langhennersdorf
Da die Böden vielerorts schon durch den seit dem Nachmittag andauernden Regen/Starkregen der vorangegangenen Gewitter gesättigt waren, gab es durch diesen Wolkenbruch nun vielerorts erhebliche Schlammlawinen und Überflutungen. Zahlreiche Orte wurden getroffen und teilweise stand der Schlamm 50 cm hoch in den Ortschaften (u.a. in Oberschöna). Zudem führten einige Bäche teils schweres Hochwasser. Besonders betroffen waren die Dorfbäche in Brand-Erbisdorf, Gahlenz und Kirchbach sowie die Große Striegis bei Oberschöna und Wegefarth, wo Hochwasserstände (z.T lokal auch höher) wie beim schweren Hochwasser Anfang Juni 2013 erreicht wurden. Zahlreiche Häuser und Grundstücke waren hier betroffen und die Feuerwehren im Dauereinsatz. Unter Abschwächung zogen die zu einem großen konvektiven Niederschlagsgebiet weiterverclusternden Gewitter Richtung Osten ab und es setzte am Abend von Westen her allmählich eine Wetterberuhigung ein.
Schlammlawinen ergießen sich von den Feldern...
...und überfluten Straßen, Gärten und Häuser.
Ein typisches Bild an diesem Abend...
Insgesamt fielen durch das Gewittersystem am heutigen Nachmittag/Abend 50-100 mm binnen 6 h in Mittelsachsen mit Stundensummen von lokal >40 mm - eine beeindruckende Summe für Mitte September. Leider waren die Gewitter erneut mit erheblichen Schäden verbunden. Während im Vergleich zum 27.5.2014 die Stadt Freiberg diesmal weitgehend verschont blieb, traf es nun vor allem das Umland heftig. Am Tag darauf gab es erneut heftige Gewitter, wobei diesmal insbesondere Zwickau und Umgebung betroffen war.
© Michel Oelschlägel |
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