Unwetter am 9.6.10

 

Nach den Gewittern am Vortag kletterten heute die Temperaturen rasch auf 30 °C. Zudem war es sehr schwül und gewittrig. Allerdings kam es, möglicherweise wegen eines starken Deckels (Temperaturumkehr in der Höhe), in Sachsen nur im Erzgebirge zur vereinzelten Auslöse. Gegen 15 Uhr bildete sich eine kleine Multizelle südlich von Freiberg. Vorgelagert davon konnte sich gegen 15:15 eine neue Zelle entwickeln. In der sehr energiereichen Luft explodierte diese förmlich, baute weiter an und erreichte rasch > 55 BZ auf dem Radar. Die entstehende sehr starke Multizelle verhielt sich im Bereich Dippoldiswalde sogar schwach retrograd, sodass es dort zu heftigen Niederschlägen kam. Ich verfolgte das System bereits in seiner Anfangsphase und erreichte den neuen Core ca. 15:30 Uhr in Beerwalde westl. von Dippoldiswalde. Dort gab es heftigen Starkregen und kleinen Hagel bis 1 cm, ebenso einige stürmische Böen. Immer wieder gab es Nahschläge über dem Ort. Der Core verlagerte sich anschließend Richtung Reichstädt, ebenso die Blitzaktivität.

 

neu entstehendes Gewitter südl. von Freiberg

 

heftiger Starkregen in Beerwalde

 

kleiner Hagel in Beerwalde

 

Ich folgte dem langsam ziehenden Gewitter Richtung Reichstädt. Rund herum gab es immer wieder heftige Naheinschläge. Kurz vor dem Ortseingang gab es erneut wolkenbruchartigen Starkregen, gepaart von zahlreichen Naheinschlägen. Wieder mischte sich Hagel in den Wolkenbruch, diesmal bis 1,5 cm, später 2 cm im Durchmesser. Weiter im Ort gab es bereits erste Überschwemmungen und Ausspülungen von den umliegenden Feldern, aber es schüttete unvermindert weiter. Der Wolkenbruch und Hagelschlag nahm sogar nochmals zu, dichter Hagel von bis zu 2 cm im Durchmesser fiel vom Himmel. Nach einigen Minuten nahm die Hageldichte und der Starkregen etwas ab. Nun fielen einzelne, größere Hagelkörner zu Boden. Diese erreichten 2,5-3 cm im Durchmesser.

 

Richtung Reichstädt - erneut setzt Starkregen ein

 

heftiger Starkregen in Reichstädt (Ortseingang) - zu diesem Zeitpunkt gab es auch besonders viele Naheinschläge

 

erneut einsetzender Hagel

 

Erste Folgen des Wolkenbruchs...

 

Hageldichte nimmt zu, Hagelkörner bis 2 cm im Durchmesser fallen zu Boden

 

Unwetter über dem Ort

 

Wolkenbruch und dichter Hagelschlag

 

 

Kurzzeitig nachlassene Intensität, dafür fallen nun einzelne große Hagelkörner zu Boden (2,5-3 cm)...

 

Wieder zunehmender Starkregen bei bereits erheblichen Ausspülungen...

 

Nachfolgend nahm der Hageldurchmesser wieder ab, dafür schüttete es wieder kräftig. Kurz vor dem Ende des Wolkenbruches setzte nun auch starker Wind ein. Einige schwere Sturmböen peitschten den Regen durch den Ort, bevor der Niederschlag, gepaart mit Hagel, rasch abnahm. Die Zelle zog nun langsam Richtung Dippoldiswalde/Paulsdorf weiter.

 

zum Ende hin gab es auch heftige Sturmböen

 

In Reichstädt gab es größere Überschwemmungen und Ausspülungen in Folge des schweren Gewitters. Wiesen und Wegränder waren vom Hagel weiß angezuckert, auch nach dem Gewitter waren trotz anhaltendem Wolkenbruch noch Hagelkörner von 2,5 cm und knapp darüber zu finden. Auch Bäche waren teils erheblich angeschwollen und viel Laub lag auf den Straßen, heruntergerissen vom Hagel. Richtung Paulsdorf gab es auch abgebrochene Äste auf der Fahrbahn.

 

 

viel Hagel nach dem Unwetter

 

 

einzelne Körner >= 2,5 cm

 

Feuerwehrsirenen ertönten vor allem in Dippoldiswalde selbst. Dort war die Feuerwehr stundenlang in Folge des Unwetters im Einsatz. Neben Wasserschäden gab es auch durch Blitzschlag umgestürzte oder stark beschädigte Bäume zu beseitigen. Auch Hagel konnte man etwa 1 h nach dem Gewitter noch reichlich finden.

 

Hagel in Dippoldiswalde, 1 h nach dem Gewitter

 

Das Gewittersystem schwächte sich kurz danach etwas ab, um südöstlich von Pirna erneut aufzuleben. Kurz vor 18 Uhr verließ das Gewittersystem Sachsen und wanderte bei Sebnitz nach Tschechien hinein. Es sollte an dem Tag die einzige Entwicklung in Sachsen bleiben. Trotz energiereicher Luft war eine Auslöse nicht mehr möglich, weil später auch leichter Erzgebirgsföhn weitere Entwicklungen unterdrückte.

 

 

 

abziehendes Gewitter

 

Auch am 10.6. kam es im Erzgebirge am Nachmittag nochmals zu einigen kräftigen Gewittern. Diese waren von Starkregen und einigen schweren Sturmböen begleitet. Hagel war diesmal aber kein Thema mehr. Lokal waren jedoch auch hier Feuerwehren in Folge der Gewitter im Einsatz.

 

© Michel Oelschlägel

 

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Datum: 21. November 2024

                  

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