2.7.2009 Schwere Unwetter durch Hitzegewitter
Auch am 2. Juli war die schwülwarme Ostlage weiterhin wetterbestimmend in Deutschland. In Sachsen entwickelten sich erneut schwere Gewitter, welche allerdings noch verbreiteter auftraten als am 1. Juli. Bereits gegen 13 Uhr gab es im Westerzgebirge in der Nähe des Bärensteins die erste starke Zelle mit über 55 dBZ, welche speziell im dortigen Umfeld durch heftigen Starkregen erste Überschwemmungen verursachte. Einige der nachfolgenden Aufnahmen wurden freundlicherweise von Bernd März zur Verfügung gestellt.
Zellentwicklung im Westerzgebirge (Fotos Bernd März)
heftiger Starkregen bei Schmalzgrube (Fotos Bernd März)
erste Überschwemmungen (Foto Bernd März)
Weitere Zellauslöse folgte im Erzgebirge von Annaberg bis Altenberg, wobei speziell nördlich von Annaberg sehr starke Entwicklungen dabei waren. Ab 15:00 Uhr bildete sich von Chemnitz bis Geyer ein größeres multizelluläres System, welche verbreitet mit Wolkenbruch und zahlreichen Naheinschlägen einherging. Während des Corepunshes schlug ein Blitz dabei nur wenige 100 m entfernt in einen Baum ein (siehe Bilder).
Blitze aus der Zelle Richtung Gelenau (Fotos Bernd März)
Wolkenbruch in einem Waldstück Richtung Gelenau (Foto Bernd März)
sehr naher Blitzschlag in diesem Waldstück, auf dem unteren Bild ist das Nachglühen der Einschlagsstelle erkennbar (Fotos Bernd März)
Richtung Gelenau nahmen die Überschwemmungen durch den anhaltenden Starkregen immer weiter zu. In Gelenau selbst trat der Dorfbach über die Ufer und überschwemmte große Teile der Hauptstraße und der dortigen Gebäude. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Schäden jedoch noch nicht annähernd überschaubar. Später schwächte sich das System langsam ab und baute Richtung Freiberg an.
auch in Gelenau selbst weiterhin sehr heftiger Starkregen (Fotos Bernd März)
Überschwemmungen werden sichtbar (Foto Bernd März)
der Dorfbach ist über die Ufer getreten (Fotos Bernd März)
Feuerwehr im Dauereinsatz (Foto Bernd März)
15:45 Uhr bildete sich ein 2. Aktivitätsherd bei Dresden. Dort gab es ebenso erhebliche Überschwemmungen in einigen Stadtteilen in Folge des heftigen Gewitters. Im weiteren Verlauf zog dieses über Freital nach Tharandt. In Freital gab es ebenso heftigen Starkregen und Überschwemmungen, dazu auch heftige Naheinschläge. Ab Tharandt schwächte sich das System etwas ab, während es ebenfalls Richtung Freiberg anbaute. Beide Gewittergebiete, dass bei Gelenau und das bei Freital, vereinigten sich über der Freiberger Region. Dabei gab es südlich von Freiberg starke Gewitter mit heftigen Starkregenfällen. Freiberg selbst wurde nahezu völlig verschont.
Gewitter über Dresden und Freital
heftiger Starkregen in Freital
Platzregen auch auf der Weiterfahrt nach Tharandt
südl. von Freiberg erneut heftige Blitzschläge
Starkregen bei Zug, südlich von Freiberg
In Weißenborn ergoss sich eine Schlammlawine durch den Ort, Grundstücke und Häuser wurden überschwemmt. Auch Richtung Lichtenberg und Mulda stand die Verbindungsstraße teils 30 cm hoch unter Wasser, Schlamm wurde ebenso auf die Straße gespült, einige Bereiche unterspült. Auch in Lichtenberg und Mulda war die Feuerwehr wie auch in allen anderen Orten in dieser Region im Dauereinsatz, um die vielen Einsatzstellen abzuarbeiten.
Folgend Impressionen aus Weißenborn:
Unwetterfolgen in Weißenborn
Folgende Impressionen stammen von der Verbindungstrecke Weißenborn - Lichtenberg - Mulda:
Schlamm und überschwemmte Straßen nach dem Unwetter
Auch die Freiberger Mulde, welche in diesem Gebiet sonst nur ein kleiner Fluss ist, führte nach dem Unwetter reichlich Hochwasser.
Hochwasser der Freiberger Mulde
Das Ausmaß der Unwetter wurde erst am nächsten Tag sichtbar. In Gelenau wurden Schäden im 7-stelligen Bereich verursacht, auch der Ort Amtsberg wurde schlimm verwüstet. Hier musste eine Frau mit einem Seil aus ihrem von den Fluten eingeschlossenen Auto befreit werden, welches weggespült zu werden drohte. Die gesamte Ortsdurchfahrt des Amtsberger Ortsteils Dittersdorf glich einem reißenden Fluss, welcher Straßen und Wege unterspülte und Grundstücke sowie Häuser überschwemmte. Mehr dazu finden Sie hier. Auch in den Regionen südlich von Freiberg gab es größere Schäden. Neben Weißenborn und Umgebung war auch Brand-Erbisdorf betroffen. In Dresden, wo das Unwetter wie erwähnt ebenso gewütet hatte, mussten 170 Unwettereinsätze abgearbeitet werden. Über die Gesamtschadenssummen in Sachsen konnte noch nichts in Erfahrung gebracht werden. Verbreitet wurden in den Unwetterregionen einstündige Regenmengen von 50-70 mm registriert, örtlich gab es sicher auch mehr. Oft fiel der Großteil aber in wesentlich kürzerer Zeit, wie in Amtsberg, wo binnen 30 Minuten bis zu 60 mm zusammen kamen.
Die folgenden Bilder aus Brand-Erbisdorf wurden freundlicherweise von Thomas Böhme zur Verfügung gestellt, herzlichen Dank dafür an dieser Stelle.
Unwetterfolgen im Brand-Erbisdorfer Ortsteil St. Michaelis (Fotos: Thomas Böhme)
Nach diesem Unwetterhöhepunkt gab es auch noch am 3. und 4. Juli Gewitter in Sachsen, die jedoch nicht mehr so heftig ausfielen. Zu erwähnen ist an dieser Stelle noch ein Tornado, welcher sich am 3.7. an der deutsch-tschechischen Grenze am Erzgebirgskamm gebildet hatte. Möglicherweise war es eine Wasserhose über einer Talsperre.
© Michel Oelschlägel
Datum: 21. November 2024