Squalllinepassage über Nordsachsen
Dieser Tag begann sehr warm und schwül, die Temperaturen kletterten rasch auf bis zu 28 °C, wobei die Taupunkte bei etwa 20-21 °C lagen. Über Hessen bildeten sich in der Nacht bereits erste Schauer und Gewitter, welche immer mehr verclusterten. Über Thüringen zog dann in den Morgenstunden ein MCS durch, welches auch das Leipziger Land treffen sollte. Dabei baute an der Grenze zu Sachsen das System nach Süden hin an. Es entstand ab 13 Uhr eine Schwergewitterlinie mit hoher Reflektivität von verbreitet > 55dBZ, welche über den Landkreis Mittweida bis Dresden zog. Gegen 13:15 Uhr konnte ich in Niederschöna zwischen Freiberg und Mohorn das System abfangen. Eine gewaltige Böenfront tauchte am Horizont auf. Diese kam rasch näher. Folgende Bilder zeigen den Aufzug des Systems.
Böenfront wird sichtbar...
...und immer imposanter!
Dieser Bereich rotierte augenscheinlich sehr stark...
Dies war ein türkisgrüner Niederschlagsbereich, wobei die Farbe leider nicht so deutlich auf den Bildern
wiedergegeben wird
sehr turbulente Strukturen
Gegen 13:30 setzte an meinem Standort schwerer Sturm und Starkregen ein. Ein türkisgrüner Niederschlagsbereich zog etwas nördlich von mir vorbei (Region Mohorn bis Nossen). Dort gab es sehr heftigen Starkregen, der Einiges unter Wasser setzte. Die Passage dauerte bei mir keine 5 Minuten, dann lies der heftige, sturmgepeitschte Platzregen rasch nach, aber es gab weiterhin heftige Böen. Die Blitzrate im Bezug auf Erdentladungen war eher gering, die meisten Blitze gab es in den Wolken und Rückseitig des Systems.
heftiger Starkregen und schwerer Sturm
Vielerorts konnte man nun abgebrochene Äste entdecken, teilweise wurden auch Bäume umgebrochen. Die folgenden Bilder zeigen die Situation nach dem Gewitter um Mohorn bis Nossen.
überall große Wasseransammlungen und Ausspülungen
Richtung Kesselsdorf
Überschwemmte Ortsdurchfahrt in einem Dorf nahe Mohorn
Reste eines umgestürzten Baumes
Das Gewitter zog nun rasch nach Osten weiter. Dabei verclusterte die Linie immer weiter. Besonders heftig war das schwere Gewitter um Mittweida und Dresden herum. Dort wurden durch teils orkanartige Böen viele Bäume geknickt, in der Region Frankenberg und Mittweida auch Dächer beschädigt oder abgedeckt. Auch Orkanböen bei starken Downburstereignissen würde ich nicht ausschließen, zumindest gibt es Schadensgebiete, welche das stützen würden. Die Feuerwehren waren in den genannten Regionen mehrfach im Einsatz.
Bis zu 30 mm Niederschlag - örtlich sogar mehr - sind bei dem System in kurzer Zeit gefallen, mancherorts auch Hagel, der aber meist kleinkörnig war.
Weitere starke Gewitter blieben an diesem Tag über Sachsen die Ausnahme. Die meisten starken Entwicklungen waren im weiteren Tagesverlauf auf Tschechien und Bayern beschränkt.
© Michel Oelschlägel
Datum: 21. November 2024