Schwere Gewitter am 08./09.06.2013

 

Tief Ira sorgte am 8. und vor allem 9.6. für das Einfließen energiereicher Luftmassen in Süd- und Teilen Mitteldeutschlands. Bereits am 8.6. gab es dadurch in Sachsen einige kräftige Gewitter, welche begünstigt durch den noch gesättigten Boden vielfach erhebliche Wasserschäden verursachten. Vor allem die Region Rochlitz war an diesem Tag stark betroffen. Aber auch im Westerzgebirge entwickelten sich bei Schwarzenberg und Aue sowie im Vogtland kräftige Zellen, welche teils für Feuerwehreinsätze sorgten.

 

Noch heftiger wurde die Lage am 9.6.2013. Bereits ab 9 Uhr entwickelten sich im mittleren Erzgebirge kräftige, sehr langsam ziehende Zellen, welche vielerorts für Wasserschäden sorgten. Vor allem die Regionen um Zschopau und Eppendorf waren erheblich betroffen, Hochwasser an kleineren Bächen war u.a. erneut die Folge. Später zogen die Gewitter weiter bis nach Ostsachsen, wo es neben Hagel bis 3 cm extreme Regenmengen von >80 mm in 1-2 h gab. Diese Regenmengen auf den ohnehin sehr nassen Böden führten vielerorts zu regelrechten Flutwellen und großen Schäden, sogar Häuser wurden beschädigt, teils weggerissen. Schlimm war die Situation neben Ostsachsen unter anderem in Glashütte und im Einzugsbereich der Bobritzsch nahe Freiberg im Osterzgebirge.

 

In Südwestsachsen entwickelte sich gegen 10:15 Uhr eine Zelle im Bereich Stützengrün südwestlich von Aue im Erzgebirge. Dieses quasistationäre Gewitter beeinflusste lange Zeit die Region und regeneriert sich immer wieder.

 

Gewitter über dem Westerzgebirge - Region Stützengrün-Zschorlau-Aue

 

Ich fuhr anschließend Richtung Bockau dem System entgegen, welches sich 11:30 Uhr allerdings deutlich abschwächte. In Bockau dachte ich erst, dass sich die Zelle nun komplett auflösen würde, doch setzte schon bald neuer, großtropfiger Regen ein, was mich skeptisch machte. Tatsächlich reaktivierte sich das Gewitter nochmals erheblich und erreichte nun sogar die höchste Aktivität des ganzen Vormittages. Zwischen Bockau und Aue setzte heftiger Starkregen mit Hagel bis 1,5 cm Durchmesser ein. Die Straßen waren nachfolgend teils mit Hagel bedeckt, die Wälder weiß "angezuckert". Ich fuhr anschließend weiter Richtung Aue, wo es anhaltend heftig schüttete. Von Aue ging es dann wieder Richtung Zschorlau. Weiterhin gab es heftigsten Starkregen, teils auch mit Hagelanteil, ab und an auch Naheinschläge. Ab 12:45 Uhr schwächte sich das Gewitter langsam ab.

 

Hagel bis 1,5 cm Durchmesser und Starkregen in Bockau

 

vom Hagel bedeckte Straße zwischen Bockau und Aue

 

Starkregen und erste Ausspülungen in Aue

 

Entladung aus der Zelle über Zschorlau

 

Blick auf die Zelle von Aue aus...

 

heftigster Starkregen in Zschorlau

 

 

Durch den Starkregen standen vielerorts Straßen unter Wasser, besonders heftig erwischte es Zschorlau. Dort schoss eine Schlammlawine durch den Ort und überflutete zahlreiche Straßen, Keller und Grundstücke. Die Feuerwehr war hier im Dauereinsatz.

 

erste kleine Schlammlawine in Zschorlau

 

Bilder einer großen Schlammlawine im Ort...

 

 

 

 

Die Feuerwehr ist um Schadensbegrenzung bemüht...

 

...dennoch flutet das Wasser zahlreiche Grundstücke, Straßen und Keller

 

Nach kurzer Beruhigung zogen ab den Nachmittagsstunden neue Gewitter gekoppelt an ein MCS aus Thüringen und Böhmen heraus auf, während in Ostsachsen noch die Unwetter vom Vormittag wüteten. Gegen 15:15 Uhr erreichte eine sehr starke und dynamische Zelle Johanngeorgenstadt südlich von Schwarzenberg und überschritt die Landesgrenze zu Tschechien. Mit der höheren Dynamik des Systems zogen die Gewitter diesmal allerdings auch schneller als am Vormittag/Mittag...

 

Ich beobachtete den Aufzug von Raschau aus und fuhr anschließend Richtung Pöhla in den Core. Heftiger Starkregen und Sturm setzte ein, teils auch Hagel um 1 cm. Die Blitzrate lag etwa bei 10 bis maximal 20 Entladungen pro Minute.

 

Aufzug der Zelle bei Johanngeorgenstadt...

 

Starkregen, kleiner Hagel und Sturm in Pöhla

 

Ich folgte dem Core anschließend über Schlettau bis Annaberg. Zwischen Schlettau und Scheibenberg gab es erneut wolkenbruchähnliche Zustände und heftige Böen, weiter südlich fiel zudem Hagel bis 2 cm.

 

heftiger Starkregen im Bereich Schlettau

 

 

In Annaberg bot sich das gleiche Bild mit heftigem Starkregen, teils Naheinschlägen, Überflutungen und ausgehobenen Kanaldeckeln. Weiter ging es nach Mildenau und Streckenwalde. Teils floss Schlamm von den umliegenden Feldern auf Straßen und über Grundstücke ins Tal.

 

Bild aus Annaberg, hier drängt das Wasser aus der Kanalisation wieder nach oben...

 

vielfach sieht man solche Schlammausspülungen von Feldern

 

Ab Schönbrunn brach ich die Verfolgung ab und fuhr Richtung Heimat, da das beobachtete Gewitter vermehrt in unwegsames Gelände zog. Unterwegs sah man überall Wasseransammlungen, Feuerwehren waren in zahlreichen Orten im Einsatz.

 

abziehendes Gewitter

 

Das 2. Gewitter zog noch über Marienberg bis in den Freiberger Raum, bevor es sich abschwächte. Vielerorts hinterließ es Wasserschäden wie vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und Schlammlawinen sowie Hochwasser an kleinen Bächen. Dabei trat auch Hagel bis 2 cm auf und bis zu 40 mm Niederschlag fielen in 20-30 min. Schlimm erwischte es u.a. Königswalde, Hermannsdorf, Lippersdorf, Forchheim und Großwaltersdorf, wobei die letzten 3 an diesem Tag sogar 2 mal mit Hochwasser zu kämpfen hatten. Nach den Gewittern am Vormittag brachte auch das Gewitter am Nachmittag dort heftigste Niederschläge mit sich, wodurch erneut zahlreiche Straßen und Häuser unter Wasser standen. Am Abend beruhigte sich zunehmend das Wetter, die restlichen Gewitter zogen nach Nordosten ab.

 

© Michel Oelschlägel

Datum: 24. November 2024

                  

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