03.02.2019 - Heftiger Starkschneefall durch Vb-Tief Quirin mit beachtlichen 12-h-Neuschneemengen
Nach dem großen Schneefallereignis vom 08.01.-10.01. mit 40-45 cm Neuschnee in Freiberg und massivem Schneebruch in Teilen Sachsens sowie anschließendem starken Tauwetter in den unteren und mittleren Lagen folgte eine eher durchwachsene Episode mit insgesamt eher wenig Neuschnee. Lediglich am 26. Januar gab es warmfrontgebunden nochmal Neuschneemengen bis 15 cm, lokal bis 20 cm im Erzgebirge, bevor aber in den Lagen unter 800 m wieder Tauwetter einsetzte. In Freiberg fielen dabei etwa 8 cm Schnee. Für den 03. Februar deutete sich schließlich ein weiteres größeres Neuschneeereignis an. Bis dahin blieb in Freiberg nur noch eine unterbrochene Schneedecke von bis zu 5 cm übrig (an schattigen, geschützten Stellen).
Ursache für den neuen Schneefall sollte diesmal ein Vb-Tief namens Quirin sein, welches mit einem Kern (insgesamt gab es 2 Kerne) aus dem Mittelmeerraum Richtung Polen wanderte. Auf der Südostflanke des Tiefs gab es in Südosteuropa erhebliche Niederschläge in flüssiger Form und sogar ein größeres Hochwasser. Auf der kalten Seite stellte sich ab den Nachtstunden zum 03.02. starker Schneefall ein, der zunächst von Tschechien her auf Bayern, später auf Sachsen übergriff.
In Freiberg im Erzgebirge (420 m) begann es gegen 08 Uhr zu schneien. Dieser Schneefall hielt nun für etwa 12 h an und war immer wieder stark, insbesondere am Vormittag und Mittag auch langanhaltend heftig. Allein bis 13 Uhr fielen in 5 h mehr als 15 cm Neuschnee auf 420 m. Der Schnee war anfangs noch eher von nasserer, schwererer Konsistenz, später aber mit leicht abnehmender Temperatur zunehmend etwas trockener. Bis 17 Uhr waren in 9 h schließlich 24-26 cm Schnee gefallen. Anschließend nahm der Schneefall langsam ab und ab 20 Uhr gab es nur noch zeitweise ein paar Flocken. Die Bilanz nach 12 h Schneefall: 25-27 cm Neuschnee auf 420 m – ein wirklich sehr beeindruckender 12-h-Wert und der nächste persönliche Rekord. Denn seitdem ich in Freiberg das Wetter beobachte (seit 2005/2006), war dies die bisher höchste 12-h-Neuschneehöhe (damit wurde der bisherige Wert von Vb-Tief Heike am 29.11.2012 knapp geschlagen - damals war der Schnee aber deutlich nasser). Damit wurde in dieser Saison sowohl der bisher höchste 12-h- als auch 24-h-Neuschneewert (zuletzt am 08.-10. Januar des Jahres) in meiner persönlichen Messreihe erreicht.
Starkschneefall in Freiberg am Vormittag des 03. Februars...
Der Schneefall ist über einen längeren Zeitraum stark und ergiebig...
Bereits nach 5 h liegen mehr als 15 cm Neuschnee!
Doch es schneit weiter...
Auch die Straßen sind tiefwinterlich verschneit...
Hier sieht man die bereits gefallene Neuschneemenge sehr gut...
Gerade anfangs ist der Schnee auch eher von nasserer Konsistenz und lastet auf den Bäumen...
Alles ist bereits dick verschneit...
Trotz der Schneelast auf den Bäumen bleibt - aufgrund langsam weiter sinkender Temperaturen und damit auch einer zunehmend weniger nassen Schneekonsistenz - größerer Schneebruch zumindest im Raum Freiberg aus...
Weiter oben im Erzgebirge bleibt der Schnee durchgehend "trocken" und es tritt kein Schneebruch auf. Dafür sind die tieferen Lagen unter 250 m stärker betroffen, da hier der Schnee insgesamt nasser ist...
Die Neuschneemengen sind - gerade für die kurze Zeit - beachtlich!
Bis 15:30 Uhr sind bereits 21-23 cm Neuschnee zusammengekommen...
Das ist alles Neuschnee, gefallen in ca. 8 h...
Bis 17 Uhr erreicht die Neuschneehöhe 24-26 cm in Freiberg auf 420 m!
Danach nimmt der Schneefall langsam ab...
Alles ist in dickem Schnee verhüllt...
Nach 12 h ist das "Hauptereignis" durch und es gibt nur noch zeitweise einige Flocken...
Durch den zeitweise auch etwas feuchteren Schnee konnte sich dieser an Stromleitungen anlagern...
Insgesamt sind nach 12 h 25-27 cm Neuschnee in Freiberg auf 420 Höhenmetern zusammengekommen...
Eine solche Neuschneemenge in dieser kurzen Zeit ist für die Höhenlage durchaus ungewöhnlich und beachtlich!
In einigen Orten von Freiberg bis Dresden gehören die erreichten Schneehöhen bezogen auf das 12-h-Zeitintervall möglicherweise sogar zu den höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen!
Nachts gibt es keine weiteren Schneefälle mehr und das Tief zieht nach Osten ab...
Im Raum Dresden sind durch das Ereignis ebenfalls 20-30 cm Neuschnee in 12-14 h gefallen, weiter südlich im Gebirge (Oberfrauendorf) auf 500 m sogar über 40 cm in 12-14 h (Quelle: wetternetz-sachsen). Das sind schon ziemlich extreme Werte und lokal gehören diese Schneehöhen mit zu den höchsten (möglicherweise sind es mancherorts sogar die höchsten) 12-stündigen Neuschneehöhen seit 100 Jahren bzw. im bisherigen Messzeitraum.
Schneebruch war im Erzgebirge diesmal übrigens kein Thema, da der Schnee hier zu pulvrig war. In Freiberg war er zeitweise aber schon nasser, allerdings reichte es nur für sehr vereinzelten Schneebruch. Gegen Abend war lokal die Feuerwehr im Einsatz, wie u.a. in Halsbrücke, um zwei abgebrochene Bäume zu beseitigen. Schlimmer sah es diesmal weiter unten aus, so zwischen einer Höhenlage von 150-250 m. Dort war der Schnee nasser und hielt sich noch besser auf den Bäumen. Gerade in Dresden und im Raum Meißen waren viele Feuerwehren in Folge von Schneebruch im Einsatz, einige Straßen mussten sogar gesperrt werden. Insgesamt traf es aber diesmal vor allem Teile von Bayern heftiger, insbesondere die Region um Landshut. Hier gab es erhebliche Schneebruchschäden, da hier lange Zeit sehr nasser Schnee fiel. Hunderte Feuerwehr-Einsätze waren in der Region die Folge sowie zahlreiche gesperrte Straßen und Schulausfälle. In Sachsen überlappte der Bereich von kritischer Temperatur und hohen Schneemengen nicht ganz so „optimal“, weshalb hier glücklicherweise keine so schweren Schäden wie im Januar auftraten – wenngleich es lokal auch wieder markante Bruchschäden gegeben hat. Ein großer Vorteil des Starkschneefallereignisses war übrigens auch, dass es an einem Sonntag stattgefunden hatte und somit kaum LKWs unterwegs waren. Sonst wären die ohnehin erheblichen Verkehrsbehinderungen noch weitaus gravierender ausgefallen.
Nachfolgend noch einige Fotos vom nächsten Morgen bei Sonne und Traumwinterwetter...
Am nächsten Morgen...
Sonne, blauer Himmel und eine dicke Schneedecke...
"Kalenderwetter" in Freiberg...
Eine flüchtige Pracht, denn in einigen Tagen soll es schon wieder wärmer werden...
© Michel Oelschlägel