Tief Dimitrios vom 12.-16.01.2021 - Starke Schneefälle, Wintergewitter und Verwehungen

 

Nach einer kurzen Wetterberuhigung nach der markanten Raueislage in Teilen Mittelsachsen in der ersten Januardekade 2021 brachte am 12.01. Tief Dimitrios neue Schneefälle mit sich. An der okkludierenden Warmfront des Tiefs schneite es in Sachsen bis auf unter 400 m herab heftig. Dazu gab es stürmische Böen und erhebliche Verwehungen. Insgesamt fielen in 12 h beginnend von 5 Uhr früh etwa 11 cm Nassschnee im Raum Freiberg auf 400-420 m. Die Gesamtschneehöhe erreichte hier etwa 17-20 cm. Zeitweilig stiegen am Nachmittag die Temperaturen zeitweise in den leichten Plusbereich, bevor es ab den späten Abendstunden mit den Temperaturen wieder bergab ging.


Bis zum frühen Abend des 13.01. gab es dann erstmal nur einzelne Schneeschauer, bevor das Wetter wieder deutlich spannender wurde. Eine Kaltfront zog von Norden her nach Süden. An ihr traten Wintergewitter und starke Schneefälle auf. Konvergenzgebunden begann es bereits ab 19:30 Uhr in Teilen Mittelsachsen zu schneien, zugleich frischte der Wind auf und es gab stürmische Böen. Erneut gab es erhebliche Verwehungen. Ab 21 Uhr traf dann die Kaltfront auf Mittelsachsen, Freiberg wurde gegen 21:40 Uhr getroffen. Im Vorfeld waren mehrere Blitzentladungen erkennbar (siehe auch Video unten), bevor heftigster Starkschneefall, gepaart mit Graupel, einsetzte. Binnen 1 h fielen 5-6 cm Neuschnee, das Meiste in deutlich kürzerer Zeit. Zusammen mit den konvergenzbedingten Schauern waren es in 3 h bis zu 8 cm Neuschnee im Raum Freiberg. Durch den starken Schneefall kam der Verkehr vor allem auf der Autobahn 4 und der A17 komplett zum Erliegen. Unzählige LKWs standen hier quer. In der Nacht und am Morgen des 14.01. folgten nochmal kräftige Schneeschauer, sodass bis 7 Uhr in den zurückliegenden 12 h 10-12 cm Neuschnee zusammenkamen. Die Gesamtschneehöhe kletterte in Freiberg auf 25-32 cm (auf 400-420 m). Ab und an gab es noch leichte Schneefälle im Tagesverlauf.


Vom 15.01. bis 16.01. kamen in der eingeflossenen feuchteren Ostseeluft, welche am Erzgebirge gestaut wurde, nochmal bis zu 6 cm Pulverschnee zusammen. Die Gesamtschneehöhe erreichte 30-37 cm im Raum Freiberg auf der besagten Höhenlage von 400-420 m. Seit dem 12.01. waren folglich insgesamt über 25 cm Neuschnee in Freiberg gefallen, in den Hochlagen des Erzgebirges auch über 35 cm. So wurde in Zinnwald auf etwa 800 m im Osterzgebirge eine Gesamtschneehöhe von 60 cm erreicht. Danach folgten noch zwei eisige Nächte mit Tiefstwerten von unter -10°C in Tallagen, in Marienberg-Kühnhaide wurden sogar -23°C gemessen. Ab dem 18.01. wurde es dann langsam milder und Tauwetter stellte sich mehr und mehr ein.


Die starken Schneefälle am 12. und 13. Januar waren vielfach mit stürmischen Böen verbunden. Dadurch gab es vielerorts erhebliche Verwehungen und in deren Folge auch Straßensperrungen. Problematisch war jedoch auch teils starker Astbruch, bedingt durch die vorausgegangene Raueislage. Durch diese Eislage wurden viele Äste gebrochen und hingen noch in den Kronen der Bäume. In Folge der stürmischen Böen fielen diese insbesondere am Abend des 13.01. vielerorts noch zu Boden, was zu Behinderungen und neuen Straßensperrungen führte. Betroffen waren vor allem baumreiche Straßen auf freien Lagen, welche bereits zuvor durch die Raueislage betroffen und teils gesperrt waren.


Durch den nassen Schnee am 12.01. gab es an sehr windgeschützten Lagen auch vereinzelt Schneebruch. Dieser war allerdings nicht sehr kritisch und nur sehr vereinzelt brach auch mal ein größerer Ast ab oder ein Baum um. Kritischer dagegen waren Stellen, wo sich noch einige Eisreste von der vorausgegangenen Raueislage halten konnten. Das war nur in vor Südwest- bis Westwind geschützten Lagen der Fall, wo sich allerdings zuvor auch aus Nordost bis Nordwest Raueis anlagern konnte. Dort konnte sich auf den noch belasteten Bäumen zusätzlich schwerer Nassschnee festsetzen und es gab nochmal Nachbrüche. Glücklicherweise war dies nur sehr lokal der Fall.

 

Nachfolgend ein Video mit vielen Eindrücken von der oben beschriebenen mehrtägigen Lage (inkl. des Schneesturmes am 12.01., des Schneesturmes am Abend des 13.01. mit Wintergewitter und inkl. einiger Aufnahmen von den Tagen danach):

 

Video zur schneereichen Lage vom 12.-16.01. im Bereich Freiberg… (externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=jHH6SHy2ZLY)


Mit dem zunächst zeitweiligen Tauwetter ab dem 18. Januar in mittleren Lagen und anschließender deutlicher Milderung ab dem 20. Januar wurde dann eine sehr winterliche Episode erstmal beendet. Doch schon am 23. Januar setzten neue Schneefälle ein...


© Michel Oelschlägel

Datum: 21. November 2024

                  

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