Superzelle und abendlicher/nächtlicher Gewittercluster am 29.06.2021 über Mittelsachsen
Gegen 14 Uhr entwickelten sich am 29. Juni in labiler und gescherter Luftmasse ausgehend vom Erzgebirge erste Gewitter in Sachsen. Diese zogen nordwärts ab. Bei Eppendorf konnte sich dann am Südostende eines Gewitters eine Superzelle ausbilden, welche nachfolgend – gegen 15 Uhr - über Langenau Richtung Freiberg abzog. Da die vorlaufenden Entwicklungen schon die ohnehin nicht hohen Energiewerte der Luftmasse reduziert hatten, blieb es im Umfeld dieser Superzelle bei heftigem Starkregen und Sturm. Optisch war die Superzelle aber ein wirklicher Augenschmaus. Durch den Starkregen kam es im Bereich Gränitz und Langenau auch zu einer Schlammlawine und zu einzelnen Überschwemmungen. Vor Freiberg schwächte sich die Zelle dann deutlich ab.
Am Abend näherte sich dann ein großes Gewittersystem aus Tschechien dem Erzgebirgskamm. Im Vorfeld löste es dabei neue Gewitter zwischen Freiberg und dem Erzgebirge aus, später entstand daraus - zusammen mit den Gewittern in Tschechien - ein Gewittercluster, welcher langsam nach Norden zog. Die aktivsten Zellen verfolgte ich von Freiberg bis Dresden. Teils gab es heftigen Starkregen und Naheinschläge, die Blitzrate der Zellen lag zeitweise immer wieder bei 5-6 Blitzen pro Minute (also war insgesamt nicht sonderlich hoch). Dennoch gab es erhebliche Niederschlagsmengen, vor allem lokal. So fielen mancherorts 30 bis >60 mm Niederschlag in 1-1,5 h, in 6 h sogar 80-100 mm im Umfeld des Gewitterclusters. Dadurch gab es lokal auch Überschwemmungen und Feuerwehreinsätze, wenngleich die Böden durch die Trockenheit der letzten Jahre auch viel Wasser aufnehmen konnten. Folglich kam die Region mit einem blauen Auge davon, da die gefallenen Wassermengen in der betroffenen Region bei einer nasseren Vorgeschichte auch mehr Folgen hätten haben können.
Anbei das Video zum Chasing:
Video zum Gewitterchasing… (externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=0EU7soXRM0E)
© Michel Oelschlägel