Tiefs Irek und Jussuf am 23. und 24.01.2021 - Nass- und Starkschneefall sowie Schneebruch
Mit zeitweilig starkem Tauwetter vom 18.-22. Januar taute die Schneedecke, welche bis zum 16. Januar zusammengekommen war, im Raum Freiberg zumindest auf den windanfälligen Freiflächen komplett ab. Nur in geschützteren Lagen konnten sich noch 5-10 cm, in Wäldern auch bis 20 cm Restschnee halten. Nachschub folgte jedoch bereits am 23. Januar. In der Nacht zog ein Tief namens Irek vom Alpenvorland auf Vb-ähnlicher Zugbahn nach Polen weiter und beeinflusste dabei auch Sachsen mit starkem Schneefall. In der Nacht breiteten sich vom Erzgebirgskamm ausgehend Niederschläge über Sachsen aus, die in tieferen Lagen anfangs noch als Regen fielen. Im Erzgebirge schneite es aber bereits kräftig. Im Raum Freiberg auf etwa 400 m ging der Regen dann ab etwa 6:00 Uhr in Schnee über. Dieser wurde nachfolgend immer intensiver. Binnen 4 h fielen dabei 9 cm Nassschnee auf 400 m, 10-11 cm auf 420 m und bis zu 12 cm auf 460 m im Freiberger Raum. Am späteren Vormittag ließ der Schneefall nach, hielt aber in meist leichter Intensität noch bis 14:30 Uhr an. Danach zogen die Niederschläge nach Osten ab. In Freiberg fielen auf 400-460 m bis dahin insgesamt 10-14 cm Nassschnee. Durch das hohe Gewicht des Schnees gab es in geschützten Lagen ab etwa 380 m auch Schneebruch. Insbesondere in den Lagen bis 600 m fielen bis um 20 cm zumeist nasser Schnee im Erzgebirge, wobei es insbesondere in Lagen um 500 m am häufigsten zu Schneebruch kam. In Lagen von mehr als 600 m fielen teilweise auch mehr als 25 cm Neuschnee, die dann aber zunehmend pulvriger und leichter waren, weshalb hier die Schneebruchgefahr abnahm. Dafür gab es mancherorts Verwehungen.
Nach kurzer Wetterberuhigung setzten mit der Warmfront von Tief Jussuf am 24.01. erneut Schneefälle ein. Im Raum Freiberg fielen dabei nochmal bis zu 8 cm Neuschnee in weniger als 4 h. Der Schnee war anfangs pulvrig, später dann mit steigenden Temperaturen zunehmend nasser. Dieser verstärkte nochmals den Schneebruch vom Vortag. Gerade im Erzgebirge waren wieder vermehrt Feuerwehren wegen Schneebrüchen im Einsatz. Bis zum Abend wurden - zurückblickend auf die letzten 2 Tage - allein im Erzgebirgskreis fast 30 Feuerwehreinsätze gezählt. Die Schneehöhe legte im Raum Freiberg durch den neuerlichen Schneefall nochmal zu und (unter Berücksichtigung von Setzungsprozessen und Nachtaueffekten vom Boden her) wurden etwa 15-21 cm Neuschnee seit dem 23.01. (Tief Irek + Jussuf) erreicht. Die Gesamtschneehöhe inkl. Altschnee (was vor dem 23.01 noch übrig war) lag - je nach genauerem Ort - zwischen 15 und 40 cm auf 400-460 m.
Am 25.01. zeigte sich dann die Sonne, was in Verbindung mit den dick verschneiten Wäldern einfach traumhaft aussah. Die Sonne holte einen Teil des Schnees im Tagesverlauf von den Bäumen. Der Schneebruch hielt aber insbesondere in geschützteren Lagen weiterhin an.
Nachfolgend ein Video mit Eindrücken vom 23. bis 25. Januar aus dem Raum Freiberg:
Video zur nassschneereichen Lage vom 23.-25.01. im Bereich Freiberg… (externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=H4dJ9PUrl-A)
Weitere Schneetiefs verfehlten in der Folge Sachsen weitgehend. Interessant wurde es wieder ab dem 28. Januar, da sich nun eine Luftmassengrenze ausbildete. Am 28. war es das Tief Nicolai, welches leichtes Tauwetter bei Temperaturen von 2-3 Grad und Regen mit sich brachte. Später gingen die Niederschläge aber nochmals in Nassschnee über, wobei in der Nacht zum 29. Januar nochmal 2-3 cm neu dazu kamen. Obwohl ein großer Teil des vorher gefallenen Schnees auf den Bäumen durch das einsetzende Tauwetter am 28. Januar bereits von den Bäumen fiel, konnte sich in geschützten Lagen der Nassschnee der Tiefs vom 23. und 24. Januar noch länger auf einigen belasteten Bäumen halten. Durch den Regen von Tief Nicolai kam es anfangs daher nochmal zu Nachbrüchen, da der Regen den Schnee nochmal schwerer machte. Insbesondere am 29. entschärfte sich dann die Lage mit Tief Olaf, da Südwestsachsen und Teile Mittelsachsens nun auf der warmen Seite der Luftmassengrenze mit viel Regen und wärmeren Temperaturen lagen und so starkes Tauwetter einsetzte. Problematisch war anfangs nur noch Restschnee auf dichteren Büschen, Sträuchern und auf kleineren Bäumen (1-2 m Höhe) in dichteren Beständen, der durch den Regen immer schwerer wurde und einige Druck- und Bruchschäden hier verursachte. Im Westerzgebirge wurde an einigen Flüssen durch das Tauwetter zeitweise Hochwasserwarnstufe 1 erreicht.
Die Schneedecke ging auch in der Nacht zum 30. Januar weiter zurück, bevor sich am Vormittag wieder kalte Luft mit etwas Neuschnee durchsetzte. In Freiberg blieb, trotz Tauwetter, der Gesamteindruck winterlich, da um 400 m etwa 3-5 cm Schnee auf freien Flächen und 10-20 cm (lokal auch etwas mehr) Schnee in geschützten Lagen übrig blieben.
Der genannte Schneebruch der letzten Tage führte zwar zu zeitweiligen Verkehrsbehinderungen und Problemen, erreichte aber bei Weitem nicht das Ausmaß schwerer Schneebrüche aus den vergangenen Jahren (2019, 2012). Von daher kamen auch die Wälder mit einem blauen Auge davon. Die lokalen Schäden durch die Raueislage in der ersten Januardekade 2021 waren da ebenfalls deutlich heftiger, allerdings blieben diese insbesondere auf freiere und exponiertere Flächen begrenzt. Direkt in den Wäldern gab es hier typischerweise kaum Schäden.
© Michel Oelschlägel |
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