MCS am 10.7.2011
Ausläufer von Tief Kurt überquerten bereits in der Nacht zum 10.7. Deutschland mit Regen, bevor es im Tagesverlauf wieder warm und sonnig wurde. Eine Bodentiefbildung führte später über Baden-Württemberg zur Entstehung einer Gewitterlinie, welche sich ostwärts auf weite Teile Bayerns ausbreitete und dort teils unwetterartige Gewitter mit sich brachte.
Auch über Thüringen und Westsachsen bildeten sich am Nordrand des MCS über Bayern gegen 18:30 Uhr erste Gewitter, welche später immer weiter verclusterten. Gegen 21:30 Uhr war vom Spiegelwald im Westerzgebirge Richtung Osten und Süden Wetterleuchten erkennbar. Schließlich bildeten sich in dem Nordteil des MCS 2 stärkere Kerne aus, welche Teile West- und Mittelsachsens weiter beeinflussten. Einer zog von Glauchau über Mittweida, ein 2. vom Vogtland über Aue und Stollberg Richtung Flöha und Hainichen nach Nordsachsen.
Die Entwicklung des 2. Kernes, welcher vom Vogtland her aufzog, konnte ich vom Spiegelwald im Westerzgebirge beobachten. Die Blitzrate war anfangs mit 1-2 Blitzen sehr niedrig, später steigerte sie sich auf 3-5 Entladungen pro Minute. Kurz bevor mich gegen 22:20 Uhr dieses Gewitter erreichte, ging die Blitzrate wieder etwas zurück. Entladungen gab es dabei nahezu aussschließlich tief in den Wolken, Bodenblitze waren so gut wie nie erkennbar. Ebenso war im Schein einiger Entladungen eine imposante Böenfront zu erkennen.
Aufzug der Vogtland-Zelle
Gegen 22:20 überquerte mich das Gewitter mit heftigem Wolkenbruch und einzelnen Sturmböen. Nach etwa 7-10 Minuten wurde der Starkregen wieder schwächer und das Gewitter zog Richtung Stollberg weiter. Kurzzeitig erreichte das Gewitter hier Blitzraten von bis zu 10 Entladungen pro Minute, meist aber waren es ca. 4-5 Blitze in 60 s.
Einsetzender Wolkenbruch mit Sturmböen...
... immer wieder erhellen Blitze die Nacht.
Starkregen und Wolkenblitze
abziehendes Gewitter - kräftige Entladungen machen die Nacht zum Tag
Vor allem im Vogtland und Zwickauer Land führten die Gewitter zu Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern sowie Sturmschäden. Verbreitet kamen 20-30, teils über 50 mm Niederschlag in 1 h zusammen. Richtung Osten nahmen die Auswirkungen der Gewitter nachfolgend immer weiter ab.
© Michel Oelschlägel
Datum: 21. November 2024