16. Juli 2007: Kräftige Wärmegewitter im Erzgebirge

 

Der 16.7. äußerte sich als der Höhepunkt einer kurzen Hitzewelle über Deutschland, wobei vor allem in der Osthälfte Deutschlands verbreitet Temperaturen von über 35 °C gemessen werden konnten. Auch im Westerzgebirge erreichten die Temperaturen an diesem Tag bereits gegen Mittag die 30 °C- Marke. Obwohl weit und breit keine Wolke zu sehen war, begann ab Mittag eine kleine Zelle über dem Landkreis Aue-Schwarzenberg aufzusteigen. Diese verlagerte sich nur minimal Richtung Nordost und wuchs langsam zu einem CB heran. Gegen 13:30 Uhr gab es die erste Blitzentladung. Das Gewitter wies auf dem Niederschlagsradar einen breiten Kern von 46 dBZ auf, nur konnte man unter der Zelle kaum Niederschlagsstreifen erkennen. Die Blitzrate war recht hoch, teilweise mit 6 Blitzen pro Minute. Auch mehrere Erdentladungen waren dabei. Dennoch fiel über einen Zeitraum von > 15 Minuten kaum sichtbarer Niederschlag aus der Zelle, obwohl das Radar immer wieder Werte bis 55 dBZ anzeigte. In diesem Zeitraum kann man diese Zelle auch fast als Trockengewitter bezeichnen. Ich fuhr nun los, um die Zelle in Langenberg bei Raschau abzufangen.

 

 

Der Eisschirm der ersten Zelle entsteht...

 

 

Dunkle Wolkenunterbasis...

 

Einer der ersten Blitze aus der fast trockenen Zelle...

 

Nahe Langenberg gab es bereits mäßigen Regen, allerdings noch nichts besonderes. Gelegentlich gab es Naheinschläge. Gegen 13:55 Uhr hatte mich Bernd angerufen und mir mitgeteilt, dass wohl direkt bei mir ein Kern mit 55 dBZ liegen sollte. Komischerweise konnte ich rundherum kaum Niederschlagsstreifen ausmachen, es regnete nur mäßig vor sich hin. Plötzlich brach ein heftiger Starkregen mit kleinem Hagel < 1cm los. Dennoch war, trotz heftigem und großtropfigen Starkregen, die Sicht aus der windabgewandten Seite des Autos recht gut. Der Platzregen dauerte nicht einmal 5 Minuten und war wohl nur sehr regional. Dennoch reichte er, um kleinere Ausspülungen in Langenberg zu verursachen.

 

 

Platzregen, gepaart mit einigen kleinen Hagelkörnern < 1 cm

 

Im weiteren Verlauf zog die Zelle langsam Richtung NO raus, wobei sie sich anschließend abschwächte. Kurz vorher erreichte sie nochmals 55-59 dBZ!

 

Nach dem Gewitter war es unerträglich schwül. Neue Zellen (im Übrigen die einzigen kräftigen Quellungen zu dieser Zeit) bildeten sich über dem Landkreis Aue-Schwarzenberg, diesmal allerdings etwas westlicher als zuvor.

 

Neubildungen über dem Landkreis ASZ (Aue-Schwarzenberg)

 

Aus einem Bereich dieser Zellkonglomeration bildete sich ab 14:45 Uhr ein gut ausgeprägter Cb. Ich beschloss daraufhin, mich auf dem Spiegelwald zu positionieren. Von dort aus konnte man gut den weiteren Verlauf der Zelle beobachten. Auch diese Zelle war lange Zeit ohne sichtbaren Niederschlag, viel länger als bei herkömmlichen Wärmegewittern. Sicher hat hier die trockene Grundschicht das Ihrige dazu getan, sodass der Niederschlag anfangs abtrocknete und den Aufwind nicht zerstören konnte. Das erklärt auch die höhere Lebensdauer dieser Zellen. Zudem war auch hier die Blitzrate recht hoch, es donnerte ununterbrochen, ab und an gab es Erdeinschläge. Erst im weiteren Verlauf fiel auch hier Niederschlag aus und die Zelle schwächte sich rasch ab. Die maximale Intensität auf dem Radar lag auch hier bei 55-59 dBZ.

 

 

Erdentladungen aus der 2. Zelle

 

 

 

 

 

weitere Bilder zu dieser Zelle, aufgenommen aus Bernsbach

 

 

Mammatusstrukturen am Eisschirm

 

Interessanterweise waren diese beiden Zellen die zu diesem Zeitpunkt einzigsten Gewitter über Deutschland, obwohl zu dem Zeitpunkt gar keine Auslöse zu erwarten war. Doch die Orographie des Erzgebirges hat hier, wie so oft, wieder den entscheidenden Vorteil bezüglich Hebung erbracht.

 

Gegen Abend lösten in Sachsen noch weitere, kräftige Zellen aus, die jedoch Richtung Dresden und Leipzig ihr Unwesen treiben sollten...

 

© Michel Oelschlägel

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Datum: 21. November 2024

                  

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