Kräftige Gewitter im mittleren Erzgebirge am 06.06.2015

 

Mit dem 5.6. wurde durch Tief Lothar mit Kern über den Britischen Inseln heiße Luft nach Deutschland transportiert. Gerade in der Westhälfte wurden dabei Temperaturen von teils 35°C erreicht. Diese Heißluft erreichte am 6.6. auch Sachsen. Temperaturen von 31-33°C, in Ostsachsen bis 35°C, wurden gemessen. Die Luft war allerdings auch sehr feucht und schwül. Für Gewitter fehlte allerdings vielfach der Hebungsantrieb, obwohl die Luftmasse sehr energiegeladen und auch gut geschert war. Dadurch konnten sich am Nachmittag nur einzelne orographische Gewitter bilden.


Nach einzelnen Schauern und Gewittern am Nachmittag im Erzgebirgsumfeld entwickelte sich gegen 18 Uhr ein Gewitter im Raum Annaberg. Diese Zelle vollführte einen Zellsplit und teilte sich nachfolgend in einen Right- und einen Leftmover, also in eine Zelle, welche nach rechts ausscherte und eine 2. Zelle, welche links ausscherte. Der Rightmover überquerte Annaberg mit Starkregen und kleinem Hagel, bevor er sich abschwächte. Besser entwickeln konnte sich der Leftmover. Dieser zog über Scharfenstein nach Griesbach und von dort östlich an Zschopau vorbei Richtung Eppendorf und Brand-Erbisdorf, ehe sich das Gewitter gegen 19:45 Uhr langsam bei Freiberg abschwächte.


Ich dokumentierte den Zellsplitt bei Wiesa gegen 18:25 Uhr. In Wiesa gab es dabei fast trocken fallenden Hagel bis 1 cm Durchmesser. Ich fuhr daraufhin mit dem Leftmover Richtung Marienberg/Heinzebank weiter. Zwischenzeitlich gab es bei Wiesenbad Starkregen. Die Blitzrate der Zelle war die ganze Zeit über sehr schwach mit lediglich 1-2 Blitzen pro 1-5 Minuten!

 

Dunkle Basis des entstehenden Leftmovers -  von Wiesa aus gesehen...


Bei Gehringswalde konnte ich gegen 18:40 Uhr wieder einen Blick auf die Zelle werfen, die zu diesem Zeitpunkt bei Scharfenstein lag. Die Zelle bildete jetzt einen sehr massiven Niederschlagsfuß aus, welcher Richtung Hohndorf zog. Ich konnte den Niederschlagskern bei Hohndorf erwischen. Heftigster Starkregen und Sturm gingen im Ort nieder, es gab kurzzeitig kleinere Überflutungen, bevor die Zelle weiterzog.

 

Markanter Niederschlagsfuß im Bereich Scharfenstein - Hohndorf

 

Auf dem Weg nach Hohndorf...

 

Heftiger Starkregen setzt ein...

 

... und steigert sich zum Wolkenbruch!

 

 

 

nachlassender Starkregen


Ich verfolgte das Gewitter noch bis Freiberg. Immer wieder gab es heftigen Starkregen, teils auch mal einen schönen Regenbogen zu sehen. Eine willkommene Abkühlung ohne nennenswerte Schäden.

 

Zellrückseite bei Lengefeld

 

Am Abend bildeten sich noch im Thüringer Wald 2 Superzellen, welche noch bis ins sächsische Vogtland zogen und sich dort dann abschwächten. Sie produzierten Hagel um 3 cm Durchmesser. Der Luftmassenaustausch ging dann ohne nennenswerte Gewitter einher.

 

© Michel Oelschlägel

Datum: 21. November 2024

                  

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