Kräftiges Nachtgewitter am 5.9.2011
Nach einem sommerlich warmen Wochenende mit Temperaturen von 25-30 °C griff am Sonntag (4.9.) von Westen her eine Kaltfront auf Deutschland über. Vor allem im Osten wurden zuvor nochmals sommerliche Werte erreicht. Westlich von München bildete sich am Abend eine Superzelle mit Großhagel und orkanartigen Böen, ansonsten gab es nur lokale Gewitter entlang der Kaltfront, Richtung Westen vorrangig kräftigeren Regen. Aus der Superzelle in Südwestbayern bildete sich im Verlaufe des Abends ein großer, gewittriger Regencluster, der nordwärts zog. An dessen Ostflanke entstand gegen 21 Uhr nahe Regensburg ein Gewittersystem, welches unter Intensivierung Richtung Südwestsachsen zog.
Bereits ab 23:30 Uhr war vom Westerzgebirge aus in Richtung Tschechien reges Wetterleuchten erkennbar - mit Blitzraten von meist 10-15, zeitlich sogar >15 Entladungen pro Minute. Gegen 00:15 Uhr (5.9.) lag der Core des Gewitters schließlich am Erzgebirgskamm. Während es im Westteil des Gewitters vorangig kräftige Erdentladungen gab, schien der Ostteil eher wolkenblitzdominiert zu sein. Das Gewitter war zudem geschmückt von einer ausgeprägten Shelfcloud, welche sich allerdings nur im Schein heller Entladungen zu erkennen gab.
kräftige Erdentladungen an der Westflanke des Gewitters
Ostteil des Gewitters - hier zeigte das Gewitter eine schöne Shelfcloud, aber fast nur Wolkenentladungen
Niederschlagsbereich des Gewitters nähert sich dem Standort
Die Ostflanke des Gewitters überquerte meinen Standort gegen 00:30 Uhr mit anfangs kräftigen Böen und heftigem Starkregen. Die Blitzrate lag dabei meist bei etwa 10 kraftvollen Entladungen pro Minute, zeitweise aber auch deutlich darüber! Nach 2-3 Minuten ließ der anfängliche Wolkenbruch wieder etwas nach, es regnete und gewitterte aber noch etwa 10 min stark weiter, bevor das System Richtung Chemnitz weiterzog.
Kurz vor Ankunft des Gewitters...
Gewitter über dem Standort - wolkenbruchartiger Starkregen und teils kräftige Böen
kräftige, teils taghelle Entladungen im Core
Das im konvektiven Niederschlagscluster eingebettete, recht blitzaktive Gewitter war dabei die einzige nennenswert blitzaktive Multizelle des Systems, andere Starkregenkerne blitzten dagegen kaum oder garnicht. Man kann schon von einem "Glückstreffer" spechen, da die kleine starke Zelle genau den Beobachtungsstandort traf, ohne das ich auch nur einen Kilometer mit dem Auto fahren musste...
Datum: 21. November 2024