Heftige Gewitter am 16.6.2012

 

Ein kräftiges Tief über den britischen Inseln führte am 16.06.2012 zu einer Wetterzweiteilung in Deutschland. Über der Mitte Deutschlands, von Berlin über Magdeburg bis zum Saarland, lag eine Luftmassengrenze mit Dauerregen, während es südlich davon mit bis zu 28 °C sehr warm wurde. Vor allem in Sachsen stieg im Tagesverlauf auch das Gewitterpotenzial. Gegen 15 Uhr gab es an einer schwachen Konvergenz direkt über dem Erzgebirge erste Quellwolken, welche sich rasch zu Gewittern organisierten. Im Westerzgebirge gab es dabei kräftigen Starkregen und einige Blitze, lokal auch Sturmböen. Vor allem Richtung Osterzgebirge und Ostsachsen fielen diese Gewitter unwetterartig mit Hagel bis 3 cm und Hageldecken aus.

 

 

Aufziehende Gewitter im Westerzgebirge am Nachmittag...

 

Niederschlagsfallstreifen bei Schwarzenberg

 

Das Gewittersystem zieht später Richtung Geyer - auch dort gibt es heftigen Starkregen...

 

Regenbogen nach abziehendem Gewitter

 

Gegen Abend bildete sich ein Bodentief über Böhmen und damit entstand eine klassische Gewitterlage für Sachsen. Erste starke Zellen zogen gegen 20:30 Uhr von Thüringen nach Sachsen, wobei eine Superzelle von Altenburg über Döbeln ostwärts zog. Gleichzeitig entwickelten sich in Nordbayern und Thüringen weitere Zellen. Vor allem eine Gewitterzelle, welche gegen 21:30 Uhr bei Plauen entstanden war, wurde im weiteren Verlauf für das Erzgebirge interessant. Rasch entwickelte sich die Zelle zu einer Superzelle. Mit hereinbrechender Dämmerung kam die hohe Blitzaktivität dieser Gewitterzelle eindrucksvoll zur Geltung. 30-40 Blitze pro Minute entluden sich am Himmel, zeitweilig lag die Blitzrate sogar etwas höher. Gleichzeitig lag ein ausgeprägter Hagelkern über der Region um Eibenstock.

 

Gewitterzelle aus dem Vogtland zieht gegen 21:45 Uhr auf

 

 

30-40 Blitze entladen sich pro Minute in der Zelle

 

Ein heftiger positiver Erdblitz schlägt weitab vor dem Niederschlagsbereich ein...

 

... und glüht lange nach.

 

Weitere Entladung...

 

Ebenso eine positive Erdentladung...

 

Mit Annäherung an meinen Beobachtungsstandort (Bernsbach) schwächte sich das Gewitter leicht ab, erreichte aber weiterhin >55 dBZ. Die Blitzrate ging auf 15-20 Blitze pro Minute zurück. Allerdings gab es nun auch vermehrt teils heftige Erdentladungen und damit Naheinschläge bei der Passage des Gewitters. Zudem setzte rasch heftiger Sturm und Starkregen ein, später auch 1-1,5 cm großer Hagel. Das Gewitter zog anschließend Richtung Annaberg und Marienberg weiter, wo sich die Zelle nochmals verstärkte und lokal nennenswerten Hagel (mind. 2 cm) hervorbrachte.

 

Sturm und Starkregen setzen ein...

 

Zellpassage mit Wolkenbruch und Hagel zw. 1-1,5 cm

 

Leicht versetzt und knapp südwestlich zur beschriebenen Zelle entwickelte sich derweil eine 2. Zelle, welche vor allem über Johanngeorgenstadt einen massiven Hagelkern hervorbrachte. Auch diese Zelle wies eine hohe Blitzrate von 20-30 Blitzen pro Minute auf. Bei Tellerhäuser konnte ich gegen 22:30 Uhr in den nördlichen Corebereich des Gewitters vorstoßen, wo ich nochmals in heftigen Starkregen kam. Von Crandorf aus beobachtete ich im Anschluss die abziehende Gewitterzelle, welche zeitweise nahezu frei stand und wunderschöne Wolkenblitze hervorbrachte.

 

2. Zelle bei Johanngeorgenstadt

 

Imposante Zellrückseite...

 

... des freistehenden Gewitters...

 

Aber aller guter Dinge sind nun mal 3. Nachfolgend entwickelte sich nochmals eine Gewitterzelle, welche Richtung Elterlein und Annaberg zog. Diese Zelle brachte aber nur 3-5 Blitze pro Minute, allerdings ebenso nochmal heftigen Starkregen.

 

Starkregen der 3. Zelle bei Elterlein

 

Später entwickelte sich sogar noch eine 4. Zelle am Fichtelberg, welche ich aber nicht mehr beobachtete. Nach insgesamt 4 dokumentierten Gewittern endete damit ein erfolgreicher Chasingtag - und wohl der bisher imposanteste der diesjährigen Saison...


© Michel Oelschlägel

Datum: 21. November 2024

                  

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