Schweres Sturm- und Orkantief Ulf
Am Morgen des 12.2.05 lag Deutschland im Einflussbereich der Warmfront eines Tiefdruckwirbels namens Ulf. Dieses Tief sollte sich später über der Nord- und Ostsee zum Orkantief entwickeln. Der Warmfrontdurchgang war mit kräftigen Dauerregen verbunden. Dazu gab es Temperaturen nahe 10 °C und bereits erste Sturmböen. Das führte zu massivem Tauwetter in den Gebirgslagen, z.Bsp im Erzgebirge. Durch die ergiebigen Schneefälle vom 23.1.-2.2.05 lagen auch vor dem 12.2. noch verbreitet 50-60 Schnee auf 670 Höhenmetern, auf 850 Metern über 1 m! In den folgenden Stunden taute die Schneedecke unterhalb von 500 Metern fast vollständig ab, auf 670 Metern blieben bis zum Abend nur noch etwa 20 cm übrig. Diese Schmelzwassermassen blieben nicht ohne Folgen. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer, Straßen waren schon vormittags vielerorts gesperrt.
Videostills vom Hochwasser
Am Nachmittag nahm der Sturm zu und erreichte auf 700 Metern Spitzenböen bis Stärke 10 (meist zwischen 90-100 km/h).
Videostills vom Sturm
Gegen 20:30 Uhr entlud sich bei Annäherung der Kaltfront ein Gewitter mit mehreren Blitzentladungen. Kurzzeitig gab es kräftigen Starkregen. Danach frischte der Wind sehr stark auf und urplötzlich gab es mehrere schwere Sturmböen und einige orkanartige Böen (auf 650 m) mit Spitzen um 95-105 km/h. Durch das Gewitter bzw. die intensive Kaltfront wurde die Höhenströmung des kräftigen Tiefs heruntergemischt. Einzelne schwache Bäume waren daraufhin umgestürzt, vor allem im Bereich Marienberg. Auch hier waren einige mittlere Äste abgebrochen...
Videostills vom Gewitter
Insgesamt traten an dieser Katlfront verbreitet schwere Sturmböen bis teils Orkanböen auf. Auf dem Fichtelberg wurden 140 km/h gemessen! Nach diesem Gewitter und der Kaltfront kühlte es stark ab, sodass bereits am Morgen schon die ersten neuen und kräftigen Schneefälle in Form von Schauern zu Boden fielen.
Auch in den folgenden Tagen gab es weitere Schauer, sodass etwa 5-10 cm zusammenkamen. Aus dem sich abschwächenden Orkan Ulf etwickelte sich mehr und mehr ein Mittelmeertief, welches im Mittermeerraum für Orkanböen und massive Niederschläge sorgte. Dieses neue Randtief Vincent, welches aus Orkan Ulf hervorging, bewegte sich in nördlicher Zugrichtung über Polen und beeinflusste vor allem Ostdeutschland. Dort gab es massive Neuschneemengen. Etwa 20 cm in 24 h kamen auf >600 m zusammen. Damit lag auf 670 m insgesamt wieder eine Schneehöhe von etwa 40 cm (inklusive Altschnee).
Teilweise fließt noch Tauwasser unter der frisch gefallenen Schneedecke...
© Michel Oelschlägel
Datum: 21. November 2024